Die Post hatte manche Wege zu mir, bis sie
mir Ihren liebenswürdigen Brief gebracht;
daher das gewünschte Umgehende meiner Ant⸗ wort nicht schon früher sich ereignen kon̅te.
Wie glücklich bin ich über Ihren Brief, u. überhaupt
darüber, dass ein Mann Ihres Ranges mich
zu fördern willens ist! Nun muss ich sagen,
wie die Sache steht.
Die Post hatte manche Wege zu mir, bis sie
mir Ihren liebenswürdigen Brief gebracht;
daher das gewünschte Umgehende meiner Antwort nicht schon früher sich ereignen konnte.
Wie glücklich bin ich über Ihren Brief, und überhaupt
darüber, dass ein Mann Ihres Ranges mich
zu fördern willens ist! Nun muss ich sagen,
wie die Sache steht.
Vor etwa drei Jahren habe ich die „Syrischen Tänze“ mit
einem Freund im Bösendorfersaal gespielt.Schenker hatte im Rahmen eines Liederabends von Eduard Gärtner die Syrischen Tänze gemeinsam mit Violin am 26. Januar 1900 im Bösendorfer-Saal uraufgeführt (Federhofer 1985, S. 19).
Dort gefielen sie einem Musiker namens
Arnold Schönberg (der seither nach Berlin
ausgewandert,Schönberg war im Dezember 1901 nach Berlin gezogen, um dort eine Anstellung an Wolzogens„Überbrettl“ anzutreten, jedoch im Juli 1903 bereits nach Wien zurückgekehrt (Schmidt 2005, Sp. 1584); dieser Umstand scheint Schenker noch unbekannt gewesen zu sein. Busoni hatte Schönberg in Berlin jedoch nicht kennengelernt (vgl. den Brief Schönbergs vom 10. September).
und über Empfehlung von Richard Strauss
das Liszt-Stipendium für drei Jahre erhalten hat)Schönberg, zu dieser Zeit in materiellen Nöten (Brief an die Liszt-Stiftung vom Dezember 1902), hatte kurz zuvor mit einer ersten Zahlung am 17. März 1903 das sog. „Liszt-Stipendium“ erhalten, welches eine Unterstützung von jährlich 1000 Mark gewährte, allerdings, anders als von Schenker angegeben, nur für zwei Jahre (Jung 1966, S. 62 f.). Strauss, den Schönberg im April 1902 in Berlin kennengelernt hatte (Stuckenschmidt 1974, S. 57), hatte mehrfach eine Empfehlung an die Stiftung ausgesprochen (Jung 1966, S. 59 ff.).
derart, dass er mich gebeten hat,Wann sich Schönberg und Schenker kennenlernten, ist unklar (Federhofer 1982, S. 370), möglicherweise jedoch anlässlich dieses Anliegens.
die Sachen
instrumentieren zu dürfen: Er ist nämlich ein
virtuoser Instrumentator (soll auch interessante
Partituren haben, wie man mir sagt)Um die Jahrhundertwende musste Schönberg aus finanziellen Gründen eine Vielzahl von Instrumentations- und Transkriptionsarbeiten fremder Werke übernehmen (Schmidt 2005, Sp. 1584 ff.). An eigenen Kompositionen waren u. a. die Lieder op. 1, 2 und 3 fertiggestellt. Op. 1 war bereits in Wien uraufgeführt worden; ebenso das Streichsextett Verklärte Nacht (Stuckenschmidt 1974, S. 513). Schenker scheinen die Werke nicht bekannt gewesen zu sein (vgl. Bent/Bretherton/Drabkin 2014, S. 30). Schönberg hatte zudem im Februar 1903 mit Pelleas und Melisande ein erstes großes Orchesterwerk abgeschlossen und versucht, durch den Kontakt mit Busoni die Uraufführung zu ermöglichen. Dieser ließ sich die Partitur zuschicken, zu einer Aufführung kam es jedoch nicht (vgl. die Korrespondenz Schönbergs mit Busoni ab dem Brief vom 10. September 1903.
und
müht sich in Not mit Instrumentierung,
genauso wie ich vor Jahren mich mit Schriftstellern zum Teil fortbringen musste.Nach Abschluss des Studiums verfasste Schenker etwa ab 1890 u. a. für Die Zukunft, Die Zeit und das Musikalische Wochenblatt (Holtmeier 2005, Sp. 1289) eine große Anzahl von Artikeln, Kritiken und Essays (vgl. Federhofer 1990), um den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten zu können (Brief an Halm vom 25. September 1922).
Mir blieb
nichts übrig, als mich über den spontanen Antrag Schönbergs zu freuen, verwies ihn aber
auf den Verleger,Diesbezüglich ist keine Korrespondenz Schönbergs mit Schenker oder dem Verleger Josef Weinberger erhalten.
dem ich die Sachen leider
(in Anbetracht dessen, dass sie sehr gut
gehen) nur zu billig verkauft habe, ganz
und mit Umarbeitungen usw. Und
nun glaube ich, dass die Sachen bereits
instrumentiert beim Verleger liegen,
nur dass sie entweder der Verleger niemandem
angetragen oder niemand akzeptiert hat.Zu diesem Zeitpunkt lag noch keine Orchestrierung der Syrischen Tänze vor, Schönberg meldete den Beginn der Arbeit erst am 12. September (Brief von Schönberg an Schenker vom 12. September 1903).
Ich selbst hatte Bedenken, die Sachen von vornherein
selbst zu instrumentieren: Mir schien es taktvoller, künstlerischer, sie zunächst in vierhändiger Form
zu geben, obgleich ich deutlich das Orchester im Kopfe
hatte.Dass sich Schenker selbst intensiv mit Fragen der Instrumentation auseinandersetzte, zeigt die 1908 veröffentlichte Instrumentationstabelle (vgl. Bent/Bretherton/Drabkin 2014, S. 36).
– Nun bitte ich Sie, lieber, guter
Freund, mir zu sagen, ob Sie die Sachen in
meiner eigenen Instrumentierung wünschen
oder ob Sie sie, als von Arnold Schönberg instrumentiert, aufführen können. Im ersten Falle
müsste ich sie schleunigst über Hals und Kopf
machen und kopieren lassen etc. Ich schrieb
an den Verleger um Auskunft, ob Schönberg seinerzeit für ihn die Sache besorgt hat.
Ich möchte durchaus die glückliche Wendung,
die mir von Ihrer Seite kommt, festhalten,
und gerne möchte ich Ihnen meinen ersten Erfolg
(denn an einen solchen glaube ich fest) verdanken! So haben Sie denn die Güte, mir
zu antworten, ob die Instrumentierung Schönbergs Ihnen
genügt: Inzwischen wird auch hoffentlich
mein Verleger Antwort geben und sich
so alles klarstellen.Am 4. September meldete die Universal-Edition, Weinberger sei bald wieder in Wien, um „die Angelegenheit“ persönlich zu besprechen (Brief der Universal-Edition an Schenker vom 4. September 1903). Schenker hatte einen Brief Busonis beigefügt, wohl um die Dringlichkeit des Anliegens zu unterstreichen. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich um den Brief vom 25. August 1903. Weitere diesbezügliche Korrespondenz mit Weinberger ist nicht erhalten.
Es wird Sie freuen zu hören, dass die Gesellschaftskonzerte und die Singakademie einiges von
mir bringen wollen.Tatsächlich brachte die Singakademie am 18. Dezember 1903 im MusikvereinSchenkersVorüber zur Uraufführung. Während die Gesamtleitung des Konzerts bei Carl Lafite lag, dirigierte Schenker sein Werk selbst (Federhofer 1985, S. 19).
Ach, käme das alles
zustande nur, denn ich habe es schon sehr, sehr
not; der Kampf, den ich, wenig gefördert, seit
meinem 13. Lebensjahre führe, hat mich fast
ganz aufgerieben.Möglicherweise bezieht sich Schenker mit dieser Zeitangabe auf den Tod seines ältesten Bruders Marcus Schenker im Jahr 1880 (Bent/Bretherton/Drabkin 2014, S. 37). Spätestens mit dem Tod des Vaters Johann Schenker im Jahr 1887 musste Schenker jedoch für die verbleibende Familie sorgen (Federhofer 1985, S. 4 ff.), worin er ab Oktober 1903 durch seinen jüngeren Bruder Moriz Schenker Unterstützung erhielt (Tagebücher Schenkers, 31. Oktober 1903, US-RIVu, OJ 1/4).
Dank, besten Dank
für Ihre so warme Teilnahme!
Beste Grüße an Sie und Ihre Frau Gemahlin
sendet Ihr stets treu ergebener
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<lb/>darüber, dass ein Mann Ihres Ranges mich
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
das Liszt-Stipendium für 3 Jahre erhalten hat)Schönberg, zu dieser Zeit in materiellen Nöten (Brief an die Liszt-Stiftung vom Dezember 1902), hatte kurz zuvor mit einer ersten Zahlung am 17. März 1903 das sog. „Liszt-Stipendium“ erhalten, welches eine Unterstützung von jährlich 1000 Mark gewährte, allerdings, anders als von Schenker angegeben, nur für zwei Jahre (Jung 1966, S. 62 f.). Strauss, den Schönberg im April 1902 in Berlin kennengelernt hatte (Stuckenschmidt 1974, S. 57), hatte mehrfach eine Empfehlung an die Stiftung ausgesprochen (Jung 1966, S. 59 ff.). derart, dass er mich gebeten hat,Wann sich Schönberg und Schenker kennenlernten, ist unklar (Federhofer 1982, S. 370), möglicherweise jedoch anlässlich dieses Anliegens.
die Sachen
instrumentiren zu dürfen: er ist nämlich ein
virtuoser Instrumentator (soll auch interessante
Partituren haben, wie man mir sagt),Um die Jahrhundertwende musste Schönberg aus finanziellen Gründen eine Vielzahl von Instrumentations- und Transkriptionsarbeiten fremder Werke übernehmen (Schmidt 2005, Sp. 1584 ff.). An eigenen Kompositionen waren u. a. die Lieder op. 1, 2 und 3 fertiggestellt. Op. 1 war bereits in Wien uraufgeführt worden; ebenso das Streichsextett Verklärte Nacht (Stuckenschmidt 1974, S. 513). Schenker scheinen die Werke nicht bekannt gewesen zu sein (vgl. Bent/Bretherton/Drabkin 2014, S. 30). Schönberg hatte zudem im Februar 1903 mit Pelleas und Melisande ein erstes großes Orchesterwerk abgeschlossen und versucht, durch den Kontakt mit Busoni die Uraufführung zu ermöglichen. Dieser ließ sich die Partitur zuschicken, zu einer Aufführung kam es jedoch nicht (vgl. die Korrespondenz Schönbergs mit Busoni ab dem Brief vom 10. September 1903.
u.
müht sich in Noth mit Instrumentirung,
genau so wie ich mit vor Jahren mich mit Schriftstel- lern zum Theil fortbringen musste.Nach Abschluss des Studiums verfasste Schenker etwa ab 1890 u. a. für Die Zukunft, Die Zeit und das Musikalische Wochenblatt (Holtmeier 2005, Sp. 1289) eine große Anzahl von Artikeln, Kritiken und Essays (vgl. Federhofer 1990), um den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten zu können (Brief an Halm vom 25. September 1922).
Mir blieb
nichts übrig, als mich über den spontanen An- trag Sch.’s zu freuen, verwies ihn aber
auf den Verleger,Diesbezüglich ist keine Korrespondenz Schönbergs mit Schenker oder dem Verleger Josef Weinberger erhalten.
dem ich die Sachen leider
(– in Anbetracht dessen, dass sie sehr gut
gehen) nur zu billig verkauft habe, ganz
u. mit Umarbeitungen u. s. w. Und
nun glaube ich, dass die Sachen bereits
instrumentirt beim Verleger liegen,
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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<lb/>Partituren haben, wie man mir sagt)<orig>,</orig><notetype="commentary"resp="#E0300318">Um die Jahrhundertwende musste <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> aus finanziellen Gründen eine Vielzahl von Instrumentations- und Transkriptionsarbeiten fremder Werke übernehmen (<bibl><reftarget="#E0800013"/>, Sp. 1584 ff.</bibl>). An eigenen Kompositionen waren u. a. die Lieder <rskey="E0400026">op. 1</rs>, <rskey="E0400027">2</rs> und <rskey="E0400028">3</rs> fertiggestellt. <rskey="E0400026">Op. 1</rs> war bereits in <placeNamekey="E0500002">Wien</placeName> uraufgeführt worden; ebenso das Streichsextett <titlekey="E0400029">Verklärte Nacht</title> (<bibl><reftarget="#E0800001"/>, S. 513</bibl>). <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> scheinen die Werke nicht bekannt gewesen zu sein (vgl. <bibl><reftarget="#E0800103"/>, S. 30</bibl>). <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> hatte zudem im <datewhen-iso="1903-02">Februar 1903</date> mit <titlekey="E0400012">Pelleas und Melisande</title> ein erstes großes Orchesterwerk abgeschlossen und versucht, durch den Kontakt mit <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> die Uraufführung zu ermöglichen. Dieser ließ sich die Partitur zuschicken, zu einer Aufführung kam es jedoch nicht (vgl. die Korrespondenz <persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> mit <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> ab dem <reftarget="#D0100001">Brief vom <datewhen-iso="1903-09-10">10. September 1903</date></ref>.</note><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><lb/>müht sich in Not<orig>h</orig> mit Instrumenti<reg>e</reg>rung,
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<lbbreak="no"/>lern zum T<orig>h</orig>eil fortbringen musste.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Nach Abschluss des Studiums verfasste <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> etwa ab <datewhen-iso="1890">1890</date> u. a. für <orgNamekey="E0600057">Die Zukunft</orgName>, <orgNamekey="E0600013">Die Zeit</orgName> und das <orgNamekey="E0600099">Musikalische Wochenblatt</orgName> (<bibl><reftarget="#E0800163"/>, Sp. 1289</bibl>) eine große Anzahl von Artikeln, Kritiken und Essays (vgl. <bibl><reftarget="#E0800122"/></bibl>), um den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten zu können (<reftype="ext"target="http://www.schenkerdocumentsonline.org/documents/correspondence/DLA-69.930-10.html">Brief an <persNamekey="E0300182">Halm</persName> vom <datewhen-iso="1922-09-25">25. September 1922</date></ref>).</note>
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Ich selbst hatte Bedenken, die Sachen von vornherein
selbst zu instrumentiren: mir schien es tact- voller, künstlerischer sie zunächst in 4-händ. Form
zu geben, obgleich ich deutlich das Orchester im KopfeTranskription unsicher:
unleserlich.
hatte.Dass sich Schenker selbst intensiv mit Fragen der Instrumentation auseinandersetzte, zeigt die 1908 veröffentlichte Instrumentationstabelle (vgl. Bent/Bretherton/Drabkin 2014, S. 36).
– Nun bitte ich Sie, lieber, guter
Freund mir zu sagen, ob Sie die Sachen in
meiner eigenen Instrumentirung wünschen,
oder ob Sie, sie, als von A. Schönberg instrumen⸗ tirt, aufführen können. Im ersten Falle
müsste ich sie schleunigst über Hals u. Kopf
machen, u. copiren lassen etc. Ich schrieb
an den Verleger um Auskunft, ob Schön- berg seinerzeit für ihn die Sache besorgt hat.
Ich möchte durchaus die glückliche Wendung,
die mir von Ihrer Seite kom̅t, festhalten[2]
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nur dass sie entweder <rskey="E0300235">der Verleger</rs><choice><orig>N</orig><reg>n</reg></choice>iemandem
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4Faksimile
4Diplomatische Umschrift
4XML
u. gerne möchte ich Ihnen meinen ersten Erfolg
(denn an einen solchen glaube ich fest) ver- danken! So haben Sie denn die Güte, mir
zu antworten, ob die Instr. Schönberg’s Ihnen
genügt: inzwischen wird auch hoffentlich
mein Verleger Antwort geben u. sich
so Alles klarstellen.Am 4. September meldete die Universal-Edition, Weinberger sei bald wieder in Wien, um „die Angelegenheit“ persönlich zu besprechen (Brief der Universal-Edition an Schenker vom 4. September 1903). Schenker hatte einen Brief Busonis beigefügt, wohl um die Dringlichkeit des Anliegens zu unterstreichen. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich um den Brief vom 25. August 1903. Weitere diesbezügliche Korrespondenz mit Weinberger ist nicht erhalten.
Es wird Sie freuen zu hören, dass die Gesellschafts- concerte u. die Singakademie Einiges von
mir bringen wollen.Tatsächlich brachte die Singakademie am 18. Dezember 1903 im MusikvereinSchenkersVorüber zur Uraufführung. Während die Gesamtleitung des Konzerts bei Carl Lafite lag, dirigierte Schenker sein Werk selbst (Federhofer 1985, S. 19).
Ach, käme das Alles
zu Stande nur, denn ich habe es schon sehr, sehr
not; der Kampf, den ich, wenig gefördert, seit
meinem 13ten Lebensjahre, führe, hat mich fast
ganz aufgerieben.Möglicherweise bezieht sich Schenker mit dieser Zeitangabe auf den Tod seines ältesten Bruders Marcus Schenker im Jahr 1880 (Bent/Bretherton/Drabkin 2014, S. 37). Spätestens mit dem Tod des Vaters Johann Schenker im Jahr 1887 musste Schenker jedoch für die verbleibende Familie sorgen (Federhofer 1985, S. 4 ff.), worin er ab Oktober 1903 durch seinen jüngeren Bruder Moriz Schenker Unterstützung erhielt (Tagebücher Schenkers, 31. Oktober 1903, US-RIVu, OJ 1/4).
Dank, besten Dank
für Ihre so warme Teilnahme!
Beste Grüße an Sie u. Ihre Frau Gemalin sendet Ihr stets treu ergebener
<divxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"type="split"><prend="indent-first"type="split"><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> gerne möchte ich Ihnen meinen ersten Erfolg
<lb/>(denn an einen solchen glaube ich fest) ver
<lbbreak="no"/>danken! So haben Sie denn die Güte, mir
<lb/>zu antworten, ob die <choice><abbr>Instr.</abbr><expan>Instrumentierung</expan></choice><persNamekey="E0300023"rend="latin">Schönberg<orig>’</orig>s</persName> Ihnen
<lb/>genügt: <choice><orig>i</orig><reg>I</reg></choice>nzwischen wird auch hoffentlich
<lb/>mein <rskey="E0300235">Verleger</rs> Antwort geben <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> sich
<lb/>so <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles klarstellen.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Am <datewhen-iso="1903-09-04">4. September</date> meldete die <orgNamekey="E0600004">Universal-Edition</orgName>, <persNamekey="E0300235">Weinberger</persName> sei bald wieder in <placeNamekey="E0500002">Wien</placeName>, um <q>die Angelegenheit</q> persönlich zu besprechen (<bibl><reftype="ext"target="http://www.schenkerdocumentsonline.org/documents/correspondence/OC-52-11.html">Brief der <orgNamekey="E0600004">Universal-Edition</orgName> an <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> vom <datewhen-iso="1903-09-04">4. September 1903</date></ref></bibl>). <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> hatte einen Brief <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> beigefügt, wohl um die Dringlichkeit des Anliegens zu unterstreichen. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich um den <reftarget="#D0100079">Brief vom <datewhen-iso="1903-08-25">25. August 1903</date></ref>. Weitere diesbezügliche Korrespondenz mit <persNamekey="E0300235">Weinberger</persName> ist nicht erhalten.</note></p><p>Es wird Sie freuen zu hören, dass <orgNamekey="E0600091">die Gesellschafts
<lbbreak="no"/><choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>on<choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>erte</orgName><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> die <orgNamekey="E0600051">Singakademie</orgName><choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>iniges von
<lb/>mir bringen wollen.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Tatsächlich brachte die <orgNamekey="E0600051">Singakademie</orgName> am <datewhen-iso="1903-12-18">18. Dezember 1903</date> im <placeNamekey="E0500350">Musikverein</placeName><persNamekey="E0300024">Schenkers</persName><titlekey="E0400419">Vorüber</title> zur Uraufführung. Während die Gesamtleitung des Konzerts bei <persNamekey="E0300279">Carl Lafite</persName> lag, dirigierte <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> sein Werk selbst (<bibl><reftarget="#E0800079"/>, S. 19</bibl>).</note>
Ach, käme das <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles
<lb/>zu<choice><orig> S</orig><reg>s</reg></choice>tande nur, denn ich habe es schon sehr, sehr
<lb/>not; der Kampf, den ich, wenig gefördert, seit
<lb/>meinem 13<choice><orig><segrend="underline sup">ten</seg></orig><reg>.</reg></choice> Lebensjahre<orig>,</orig> führe, hat mich fast
<lb/>ganz aufgerieben.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Möglicherweise bezieht sich <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> mit dieser Zeitangabe auf den Tod seines ältesten Bruders <persNamekey="E0300280">Marcus Schenker</persName> im Jahr <datewhen-iso="1880">1880</date> (<bibl><reftarget="#E0800103"/>, S. 37</bibl>). Spätestens mit dem Tod des Vaters <persNamekey="E0300281">Johann Schenker</persName> im Jahr <datewhen-iso="1887">1887</date> musste <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> jedoch für die verbleibende Familie sorgen (<bibl><reftarget="#E0800079"/>, S. 4 ff.</bibl>), worin er ab <datewhen-iso="1903-10">Oktober 1903</date> durch seinen jüngeren Bruder <persNamekey="E0300486">Moriz Schenker</persName> Unterstützung erhielt (<bibl><reftype="ext"target="http://www.schenkerdocumentsonline.org/documents/diaries/OJ-01-04_1903-10/r0008.html">Tagebücher Schenkers, <datewhen-iso="1903-10-31">31. Oktober 1903</date></ref>, <idno>US-RIVu, OJ 1/4</idno></bibl>).</note>
Dank, besten Dank
<lb/>für Ihre so warme Teilnahme!</p><closerrend="align(center)"><salute>Beste Grüße an Sie <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><rskey="E0300059">Ihre Frau Gema<reg>h</reg>lin</rs><lb/>sendet Ihr stets treu ergebener
</salute><signed><persNamekey="E0300024">Heinrich Schenker</persName></signed></closer></div>
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3549 | olim:
Mus.ep. OrchesterAbend 1903, 25 (Busoni-Nachl. B II)
|
Schenker dankt für Busonis Interesse an einer Instrumentierung der Syrischen Tänzen; berichtet von einer möglicherweise durch Schönberg bereits angefertigten Orchesterfassung; signalisiert Bereitschaft, notfalls eine eigene Orchestrierung vorzunehmen; berichtet von geplanten Konzerten.
Brief von Heinrich Schenker an Ferruccio Busoni (Gmunden, zw. 27. u. 30. August 1903), bearbeitet von Maximilian Furthmüller, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Heinrich Schenker, hrsg. von Christian Schaper, Ullrich Scheideler, Theresa Menard und Maximilian Furthmüller, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Juli 2018: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100081 (29. Dezember 2018: zur Freigabe vorgeschlagen)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<TEIxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"xml:id="D0100081"><teiHeader><fileDesc><titleStmt><titlexml:lang="de">Brief von Heinrich Schenker an Ferruccio Busoni (Gmunden, zw. 27. u. 30. August 1903)</title><titlexml:lang="en">Letter by Heinrich Schenker to Ferruccio Busoni (Gmunden, between 27 and 30 August 1903)</title><authorkey="E0300024">Heinrich Schenker</author><respStmt><resp>Prepared by</resp><persNamekey="E0300318"><forename>Maximilian</forename><surname>Furthmüller</surname></persName></respStmt><respStmt><resp>Digitization by</resp><orgNamekey="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</orgName></respStmt></titleStmt><publicationStmt><publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><datewhen-iso="2018-07"/><availability><licencetarget="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)</licence></availability></publicationStmt><seriesStmt><titletype="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title><titletype="genre">Briefe</title><titletype="subseries"key="E010003">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Heinrich Schenker</title><editorkey="E0300314">Christian Schaper</editor><editorkey="E0300313">Ullrich Scheideler</editor><editorkey="E0300317"role="subseries">Theresa Menard</editor><editorkey="E0300318"role="subseries">Maximilian Furthmüller</editor></seriesStmt><sourceDesc><msDesc><msIdentifier><countrykey="DE">Deutschland</country><settlement>Berlin</settlement><institutionkey="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</institution><repository>Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv</repository><collection>Nachlass Ferruccio Busoni</collection><idno>Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3549</idno><altIdentifier><idnotype="D-B.olim">Mus.ep. OrchesterAbend 1903, 25 (Busoni-Nachl. B II)</idno></altIdentifier><altIdentifier><institution>Kalliope-Verbund</institution><idno>DE-611-HS-681399</idno></altIdentifier></msIdentifier><msContents><summary><persNamekey="E0300024">Schenker</persName> dankt für <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Interesse an einer Instrumentierung der <titlekey="E0400016">Syrischen Tänzen</title>; berichtet von einer möglicherweise durch <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> bereits angefertigten <rskey="E0400017">Orchesterfassung</rs>; signalisiert Bereitschaft, notfalls eine eigene Orchestrierung vorzunehmen; berichtet von geplanten Konzerten.</summary><msItem><docDateresp="#arch_black_1"sameAs="#archivist"cert="high"><datewhen-iso="1903"/></docDate><incipit>Die Post hatte manche Wege zu mir</incipit></msItem></msContents><physDesc><objectDesc><supportDesc><extent><measuretype="folio">1 Bogen</measure><measuretype="pages">4 beschriebene Seiten</measure></extent><condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition></supportDesc></objectDesc><handDesc><handNotexml:id="major_hand"scope="major"medium="black_ink"scribe="author"scribeRef="#E0300024">Hand des Absenders Heinrich Schenker, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift.</handNote><handNotexml:id="dsb_st_red"scope="minor"medium="red_ink"scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote><handNotexml:id="archive"scope="minor"medium="pencil"scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Foliierung mit Bleistift vorgenommen hat.</handNote><handNotexml:id="arch_black_1"scope="minor"medium="pencil"scribe="archivist">Hand des Archivars, der die ursprüngliche Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Bleistift vorgenommen hat.</handNote><handNotexml:id="arch_black_2"scope="minor"medium="pencil"scribe="archivist">Hand des Archivars, der die erneute Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Bleistift vorgenommen hat.</handNote><handNotexml:id="arch_red"scope="minor"medium="red_pen"scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat.</handNote></handDesc></physDesc><history><origin>Der Brief wurde in <origPlacekey="E0500301">Gmunden</origPlace> zwischen dem <origDatenotBefore-iso="1903-08-27"notAfter-iso="1903-08-30">27. und 30. August 1903</origDate> verfasst. Die Datierung erfolgt aufgrund des Kontextes. Fälschlicherweise auch auf den <datewhen-iso="1903-09-01">1. September</date> datiert (<bibl><reftarget="#E0800103"/>, S. 36</bibl>); aufgrund der inhaltlichen Bezugnahme <persNamekey="E0300024">Schenkers</persName> im folgenden <reftype="E010003"target="#D0100080">Brief vom <datewhen-iso="1903-08-30">30. August</date></ref> ist diese Datierung auszuschließen.</origin></history><additional><listBibl><bibl><reftarget="#E0800103"/>, S. 36 f.</bibl></listBibl></additional></msDesc></sourceDesc></fileDesc><encodingDesc><projectDesc><p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p></projectDesc><editorialDecl><hyphenationeol="hard"rend="sh"><p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p></hyphenation><punctuationmarks="all"placement="external"><p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p></punctuation><quotationmarks="none"><p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p></quotation><p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptrtarget="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p></editorialDecl></encodingDesc><profileDesc><correspDescref="http://www.busoni-nachlass.org/D0100081"><correspActiontype="sent"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118607154"key="E0300024">Schenker, Heinrich</persName><datenotBefore="1903-08-27"notAfter="1903-08-30"/><placeNameref="http://www.geonames.org/2778436"key="E0500301">Gmunden</placeName></correspAction><correspActiontype="received"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118518011"key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName></correspAction><correspContext><reftype="replyTo"target="#D0100079"/><reftype="repliedBy"target="#D0100080"/><reftype="previous"target="#D0100079"/><reftype="next"target="#D0100080"/></correspContext></correspDesc><langUsage><languageident="de"/></langUsage></profileDesc><revisionDescstatus="candidate"><changewhen-iso="2017-05-28"who="#E0300318">Kodierung sowie Ausarbeitung begonnen.</change><changewhen-iso="2018-07-16"who="#E0300318">Bearbeitung abgeschlossen; Status auf "proposed" gesetzt.</change><changewhen-iso="2018-12-29"who="#E0300314">Durchsicht abgeschlossen, status candidate</change></revisionDesc></teiHeader><facsimilesameAs="https://content.staatsbibliothek-berlin.de/dc/874359759/manifest"><graphicn="1"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001EC7D00000001"/><graphicn="2"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001EC7D00000002"/><graphicn="3"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001EC7D00000003"/><graphicn="4"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001EC7D00000004"/></facsimile><texttype="letter"><body><divtype="transcription"><pbn="1"/><notetype="shelfmark"place="margin-left"rend="rotate(-90) align(right) smaller"resp="#arch_black_2"><subst><add>Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3549</add><delrend="strikethrough"><handShiftnew="#arch_black_1"/>Mus.ep. OrchesterAbend 1903, 25 (Busoni-Nachl.<lb/><handShiftnew="#arch_red"/>B II<handShiftnew="#arch_black_1"/>)</del></subst></note><openerrend="align(center)"><address><addrLine>(<placeNamekey="E0500307"><choice><abbr>Ob.-Öst.</abbr><expan>Oberösterreich</expan></choice></placeName>) <placeNamekey="E0500301">Gmunden</placeName>, <placeNamekey="E0500381">Esplanade <choice><orig>1̇</orig><reg>1</reg></choice>3</placeName>.</addrLine></address><saluterend="space-above align(center)">Lieber <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> sehr verehrter Freund!</salute></opener><prend="space-above">Die Post hatte manche Wege zu mir, bis sie
<lb/>mir <reftype="E010003"target="#D0100079">Ihren liebenswürdigen Brief</ref> gebracht;
<lb/>daher das gewünschte Umgehende meiner Ant
<lbbreak="no"rend="dh"/>wort nicht schon früher sich ereignen ko<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>te.
<lb/>Wie glücklich bin ich über <reftype="E010003"target="#D0100079">Ihren Brief</ref>, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> überhaupt
<lb/>darüber, dass ein Mann Ihres Ranges mich
<lb/>zu fördern willens ist! Nun muss ich sagen,
<lb/>wie die Sache steht.</p><p>Vor etwa drei Jahren habe ich die <titlekey="E0400016"rend="latin dq-du"><choice><abbr>S. T.</abbr><expan>Syrischen Tänze</expan></choice></title> mit
<lb/>einem <rskey="E0300222">Freund</rs> im <placeNamekey="E0500312">Bösendorfersaal</placeName> gespielt.
<notetype="commentary"resp="#E0300318"><persNamekey="E0300024">Schenker</persName> hatte im Rahmen eines Liederabends von <persNamekey="E0300256">Eduard Gärtner</persName> die <titlekey="E0400016">Syrischen Tänze</title> gemeinsam mit <persNamekey="E0300222">Violin</persName> am <datewhen-iso="1900-01-26">26. Januar 1900</date> im <placeNamekey="E0500312">Bösendorfer-Saal</placeName> uraufgeführt (<bibl><reftarget="#E0800079"/>, S. 19</bibl>).</note><lb/>Dort gefielen sie einem Musiker<orig>,</orig> namens
<lb/><persNamekey="E0300023"rend="latin">Arnold Schönberg</persName> (der seither nach <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName><lb/>ausgewandert,
<notetype="commentary"resp="#E0300318"><persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> war im <datewhen-iso="1901-12">Dezember 1901</date> nach <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> gezogen, um dort eine Anstellung an <persNamekey="E0300395">Wolzogens</persName><orgNamekey="E0600093"><soCalled>Überbrettl</soCalled></orgName> anzutreten, jedoch im <datewhen-iso="1903-07">Juli 1903</date> bereits nach <placeNamekey="E0500002">Wien</placeName> zurückgekehrt (<bibl><reftarget="#E0800013"/>, Sp. 1584</bibl>); dieser Umstand scheint <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> noch unbekannt gewesen zu sein. <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> hatte <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> in <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> jedoch nicht kennengelernt (vgl. den <reftarget="#D0100001">Brief <persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> vom <datewhen-iso="1903-09-10">10. September</date></ref>).</note><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> über Empfehlung von <persNamekey="E0300022"><choice><abbr>R.</abbr><expan>Richard</expan></choice> Strauss</persName><notetype="foliation"place="bottom-right"resp="#archive">[1]</note><pbn="2"/>
das <rskey="E0600097"><persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Stipendium</rs> für <choice><orig>3</orig><reg>drei</reg></choice> Jahre erhalten hat)
<notetype="commentary"resp="#E0300318"><persNamekey="E0300023">Schönberg</persName>, zu dieser Zeit in materiellen Nöten (<reftype="ext"subtype="asc-l"target="#7847">Brief an die <orgNamekey="E0600097"><persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Stiftung</orgName> vom <datewhen-iso="1902-12">Dezember 1902</date></ref>), hatte kurz zuvor mit einer ersten Zahlung am <datewhen-iso="1903-03-17">17. März 1903</date> das sog. <soCalled><persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Stipendium</soCalled> erhalten, welches eine Unterstützung von jährlich 1000 Mark gewährte, allerdings, anders als von <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> angegeben, nur für zwei Jahre (<bibl><reftarget="#E0800151"/>, S. 62 f.</bibl>). <persNamekey="E0300022">Strauss</persName>, den <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> im <datewhen-iso="1902-04">April 1902</date> in <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> kennengelernt hatte (<bibl><reftarget="#E0800001"/>, S. 57</bibl>), hatte mehrfach eine Empfehlung an <rskey="E0600097">die Stiftung</rs> ausgesprochen (<bibl><reftarget="#E0800151"/>, S. 59 ff.</bibl>).</note><lb/>derart, dass er mich gebeten hat,
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Wann sich <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> und <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> kennenlernten, ist unklar (<bibl><reftarget="#E0800006"/>, S. 370</bibl>), möglicherweise jedoch anlässlich dieses Anliegens.</note>
die Sachen
<lb/>instrumenti<reg>e</reg>ren zu dürfen: <choice><orig>e</orig><reg>E</reg></choice>r ist nämlich ein
<lb/>virtuoser Instrumentator (soll auch interessante
<lb/>Partituren haben, wie man mir sagt)<orig>,</orig><notetype="commentary"resp="#E0300318">Um die Jahrhundertwende musste <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> aus finanziellen Gründen eine Vielzahl von Instrumentations- und Transkriptionsarbeiten fremder Werke übernehmen (<bibl><reftarget="#E0800013"/>, Sp. 1584 ff.</bibl>). An eigenen Kompositionen waren u. a. die Lieder <rskey="E0400026">op. 1</rs>, <rskey="E0400027">2</rs> und <rskey="E0400028">3</rs> fertiggestellt. <rskey="E0400026">Op. 1</rs> war bereits in <placeNamekey="E0500002">Wien</placeName> uraufgeführt worden; ebenso das Streichsextett <titlekey="E0400029">Verklärte Nacht</title> (<bibl><reftarget="#E0800001"/>, S. 513</bibl>). <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> scheinen die Werke nicht bekannt gewesen zu sein (vgl. <bibl><reftarget="#E0800103"/>, S. 30</bibl>). <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> hatte zudem im <datewhen-iso="1903-02">Februar 1903</date> mit <titlekey="E0400012">Pelleas und Melisande</title> ein erstes großes Orchesterwerk abgeschlossen und versucht, durch den Kontakt mit <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> die Uraufführung zu ermöglichen. Dieser ließ sich die Partitur zuschicken, zu einer Aufführung kam es jedoch nicht (vgl. die Korrespondenz <persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> mit <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> ab dem <reftarget="#D0100001">Brief vom <datewhen-iso="1903-09-10">10. September 1903</date></ref>.</note><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><lb/>müht sich in Not<orig>h</orig> mit Instrumenti<reg>e</reg>rung,
<lb/>genau<orig></orig>so wie ich <delrend="strikethrough">mit</del> vor Jahren <addplace="above">mich</add> mit Schriftstel
<lbbreak="no"/>lern zum T<orig>h</orig>eil fortbringen musste.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Nach Abschluss des Studiums verfasste <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> etwa ab <datewhen-iso="1890">1890</date> u. a. für <orgNamekey="E0600057">Die Zukunft</orgName>, <orgNamekey="E0600013">Die Zeit</orgName> und das <orgNamekey="E0600099">Musikalische Wochenblatt</orgName> (<bibl><reftarget="#E0800163"/>, Sp. 1289</bibl>) eine große Anzahl von Artikeln, Kritiken und Essays (vgl. <bibl><reftarget="#E0800122"/></bibl>), um den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten zu können (<reftype="ext"target="http://www.schenkerdocumentsonline.org/documents/correspondence/DLA-69.930-10.html">Brief an <persNamekey="E0300182">Halm</persName> vom <datewhen-iso="1922-09-25">25. September 1922</date></ref>).</note>
Mir blieb
<lb/>nichts übrig, als mich über den spontanen An
<lbbreak="no"/>trag <persNamekey="E0300023"rend="latin"><choice><abbr>Sch.’s</abbr><expan>Schönbergs</expan></choice></persName> zu freuen, verwies ihn aber
<lb/>auf den <rskey="E0300235">Verleger</rs>,
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Diesbezüglich ist keine Korrespondenz <persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> mit <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> oder dem Verleger <persNamekey="E0300235">Josef Weinberger</persName> erhalten.</note>
dem ich die Sachen leider
<lb/>(<orig>– </orig>in Anbetracht dessen, dass sie sehr gut
<lb/>gehen) nur zu billig verkauft habe, ganz
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> mit Umarbeitungen <choice><orig>u. s. w.</orig><reg>usw.</reg></choice> Und
<lb/>nun glaube ich, dass die Sachen <hirend="underline">bereits
<lb/>instrumenti<reg>e</reg>rt</hi> beim <rskey="E0300235">Verleger</rs> liegen,
<notetype="stamp"place="bottom-right"resp="#dsb_st_red"><stamprend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note><pbn="3"/>
nur dass sie entweder <rskey="E0300235">der Verleger</rs><choice><orig>N</orig><reg>n</reg></choice>iemandem
<lb/>angetragen<orig>,</orig> oder <choice><orig>N</orig><reg>n</reg></choice>iemand a<choice><orig>cc</orig><reg>kz</reg></choice>epti<reg>e</reg>rt hat.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Zu diesem Zeitpunkt lag noch keine Orchestrierung der <titlekey="E0400016">Syrischen Tänze</title> vor, <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> meldete den Beginn der Arbeit erst am <datewhen-iso="1903-09-12">12. September</date> (<bibl><reftype="ext"target="http://www.schenkerdocumentsonline.org/documents/correspondence/OJ-14-15_1.html">Brief von <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> an <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> vom <datewhen-iso="1903-09-12">12. September 1903</date></ref></bibl>).</note></p><prend="indent-first">Ich selbst hatte Bedenken, <rskey="E0400016">die Sachen</rs> von vornherein
<lb/>selbst zu instrumenti<reg>e</reg>ren: <choice><orig>m</orig><reg>M</reg></choice>ir schien es ta<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>t
<lbbreak="no"/>voller, künstlerischer<reg>,</reg> sie zunächst in <choice><abbr>4-händ.</abbr><expan>vierhändiger</expan></choice> Form
<lb/>zu geben, obgleich ich deutlich das Orchester im <unclearreason="illegible"cert="high">Kopfe</unclear><lb/>hatte.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Dass sich <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> selbst intensiv mit Fragen der Instrumentation auseinandersetzte, zeigt die <datewhen-iso="1908">1908</date> veröffentlichte <titlekey="E0800244">Instrumentationstabelle</title> (vgl. <bibl><reftarget="#E0800103"/>, S. 36</bibl>).</note>
– Nun bitte ich Sie, lieber, guter
<lb/>Freund<reg>,</reg> mir zu sagen, ob Sie die Sachen in
<lb/><hirend="underline">meiner eigenen Instrumenti<reg>e</reg>rung</hi> wünschen<orig>,</orig><lb/>oder ob Sie<subst><delrend="none">, </del><addplace="above"> sie</add></subst>, als von <persNamekey="E0300023"><choice><abbr>A.</abbr><expan>Arnold</expan></choice> Schönberg</persName> instrumen
<lbbreak="no"rend="dh"/>ti<reg>e</reg>rt, aufführen <hirend="underline">können</hi>. Im ersten Falle
<lb/>müsste ich sie schleunigst über Hals <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Kopf
<lb/>machen<orig>,</orig><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>opi<reg>e</reg>ren lassen etc. Ich schrieb
<lb/>an den <rskey="E0300235">Verleger</rs> um Auskunft, ob <persNamekey="E0300023">Schön
<lbbreak="no"/>berg</persName> seinerzeit für ihn die Sache besorgt hat.
<lb/>Ich möchte durchaus die glückliche Wendung,
<lb/>die mir von Ihrer Seite ko<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>t, festhalten<reg>,</reg><notetype="foliation"place="bottom-right"resp="#archive">[2]</note><pbn="4"/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> gerne möchte ich Ihnen meinen ersten Erfolg
<lb/>(denn an einen solchen glaube ich fest) ver
<lbbreak="no"/>danken! So haben Sie denn die Güte, mir
<lb/>zu antworten, ob die <choice><abbr>Instr.</abbr><expan>Instrumentierung</expan></choice><persNamekey="E0300023"rend="latin">Schönberg<orig>’</orig>s</persName> Ihnen
<lb/>genügt: <choice><orig>i</orig><reg>I</reg></choice>nzwischen wird auch hoffentlich
<lb/>mein <rskey="E0300235">Verleger</rs> Antwort geben <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> sich
<lb/>so <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles klarstellen.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Am <datewhen-iso="1903-09-04">4. September</date> meldete die <orgNamekey="E0600004">Universal-Edition</orgName>, <persNamekey="E0300235">Weinberger</persName> sei bald wieder in <placeNamekey="E0500002">Wien</placeName>, um <q>die Angelegenheit</q> persönlich zu besprechen (<bibl><reftype="ext"target="http://www.schenkerdocumentsonline.org/documents/correspondence/OC-52-11.html">Brief der <orgNamekey="E0600004">Universal-Edition</orgName> an <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> vom <datewhen-iso="1903-09-04">4. September 1903</date></ref></bibl>). <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> hatte einen Brief <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> beigefügt, wohl um die Dringlichkeit des Anliegens zu unterstreichen. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich um den <reftarget="#D0100079">Brief vom <datewhen-iso="1903-08-25">25. August 1903</date></ref>. Weitere diesbezügliche Korrespondenz mit <persNamekey="E0300235">Weinberger</persName> ist nicht erhalten.</note></p><p>Es wird Sie freuen zu hören, dass <orgNamekey="E0600091">die Gesellschafts
<lbbreak="no"/><choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>on<choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>erte</orgName><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> die <orgNamekey="E0600051">Singakademie</orgName><choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>iniges von
<lb/>mir bringen wollen.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Tatsächlich brachte die <orgNamekey="E0600051">Singakademie</orgName> am <datewhen-iso="1903-12-18">18. Dezember 1903</date> im <placeNamekey="E0500350">Musikverein</placeName><persNamekey="E0300024">Schenkers</persName><titlekey="E0400419">Vorüber</title> zur Uraufführung. Während die Gesamtleitung des Konzerts bei <persNamekey="E0300279">Carl Lafite</persName> lag, dirigierte <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> sein Werk selbst (<bibl><reftarget="#E0800079"/>, S. 19</bibl>).</note>
Ach, käme das <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles
<lb/>zu<choice><orig> S</orig><reg>s</reg></choice>tande nur, denn ich habe es schon sehr, sehr
<lb/>not; der Kampf, den ich, wenig gefördert, seit
<lb/>meinem 13<choice><orig><segrend="underline sup">ten</seg></orig><reg>.</reg></choice> Lebensjahre<orig>,</orig> führe, hat mich fast
<lb/>ganz aufgerieben.
<notetype="commentary"resp="#E0300318">Möglicherweise bezieht sich <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> mit dieser Zeitangabe auf den Tod seines ältesten Bruders <persNamekey="E0300280">Marcus Schenker</persName> im Jahr <datewhen-iso="1880">1880</date> (<bibl><reftarget="#E0800103"/>, S. 37</bibl>). Spätestens mit dem Tod des Vaters <persNamekey="E0300281">Johann Schenker</persName> im Jahr <datewhen-iso="1887">1887</date> musste <persNamekey="E0300024">Schenker</persName> jedoch für die verbleibende Familie sorgen (<bibl><reftarget="#E0800079"/>, S. 4 ff.</bibl>), worin er ab <datewhen-iso="1903-10">Oktober 1903</date> durch seinen jüngeren Bruder <persNamekey="E0300486">Moriz Schenker</persName> Unterstützung erhielt (<bibl><reftype="ext"target="http://www.schenkerdocumentsonline.org/documents/diaries/OJ-01-04_1903-10/r0008.html">Tagebücher Schenkers, <datewhen-iso="1903-10-31">31. Oktober 1903</date></ref>, <idno>US-RIVu, OJ 1/4</idno></bibl>).</note>
Dank, besten Dank
<lb/>für Ihre so warme Teilnahme!</p><closerrend="align(center)"><salute>Beste Grüße an Sie <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><rskey="E0300059">Ihre Frau Gema<reg>h</reg>lin</rs><lb/>sendet Ihr stets treu ergebener
</salute><signed><persNamekey="E0300024">Heinrich Schenker</persName></signed></closer></div></body></text></TEI>