ich widerrufe!
Die Bogen 2–4 sind ange- langt u. zwingen mich zu
bewundernder DankbarkeitBei Beaumont 1987 (241)„bewundernder Dankbarkeit“ in anderer Reihenfolge übersetzt: „grateful admiration“ (dt.: „dankbare Bewunderung“). durch dasen verständnisvollen
Fleiss,Bei Beaumont 1987 (241)„verständnisvollen Fleiß“ übersetzt mit: „diligent intelligence“.
der aus ihnen redet.
Ich habe Nichts daran zu
aendern. (Seite 67, soll heissen:
Schlussstück No8, (anstatt 7);
ebenso: „zu diesen acht Stücken“ (anstatt sieben.)Busonis Korrekturen wurden von Leichtentritt übernommen (vgl. Leichtentritt 1916, S. 68).
Sie enden beim Nocturne
symphonique, das ebenso als wie
die 2. Sonatine einen Typus
aufstellt, dem nicht – wie Sie
sagen – “das durchgebildete System
fehlt”,Leichtentritt bezeichnet die Sonatina seconda in der Biographie als „vielleicht das problematischste Werk Busonis“ und ordnet sie zusammen mit dem Nocturne symphonique der „vorgeschrittenste[n] Phase seiner Kompositionstechnik“ zu: „Man fühlt, daß die Klaviatur mit ihren elf temperierten Halbtönen für den Komponisten nur ein Notbehelf ist, daß er gern ein neues Tonsystem, neue Intervalle und Tonleitern verwenden möchte, wenn ein gangbarer Weg dazu sich finden ließe. Ein Vorstoß in Neuland, dem aber, wie es bei der ersten Bekanntschaft scheint, noch die Sicherheit des gefesteten Besitzes, das durchgebildete System fehlt.“(Leichtentritt 1916, S. 56 bzw. 57f.).
sondern ˄auf einem System hat beruht, das aus der Anlage u.
dem Inhalte des Stückes selbst
entsteht u. das etwa in
einem dritten oderund in weiteren
Versuchen dieser Richtung
immer auf’s Neue sein eigenes
System gebären müsste.Leichtentritt nahm Busonis Worte in die Biographie auf: „Aus Inhalt und Anlage solcher Stücke fließt das ihnen eigentümliche System. Auch der noch zu besprechende ‚Gesang vom Reigen der Geister‘ gehört in diese Klasse.“ (Leichtentritt 1916, S. 58).
ich widerrufe!
Die Bogen 2–4 sind angelangt und zwingen mich zu
bewundernder Dankbarkeit
durch den verständnisvollen
Fleiß,
der aus ihnen redet.
Ich habe nichts daran zu
ändern. (Seite 67, soll heißen:
Schlussstück No. 8, anstatt 7;
ebenso: „zu diesen acht Stücken“,
anstatt sieben.)Busonis Korrekturen wurden von Leichtentritt übernommen (vgl. Leichtentritt 1916, S. 68).
Sie enden beim Nocturne
symphonique, das ebenso als wie
die 2. Sonatine einen Typus
aufstellt, dem nicht – wie Sie
sagen – „das durchgebildete System
fehlt“,Leichtentritt bezeichnet die Sonatina seconda in der Biographie als „vielleicht das problematischste Werk Busonis“ und ordnet sie zusammen mit dem Nocturne symphonique der „vorgeschrittenste[n] Phase seiner Kompositionstechnik“ zu: „Man fühlt, daß die Klaviatur mit ihren elf temperierten Halbtönen für den Komponisten nur ein Notbehelf ist, daß er gern ein neues Tonsystem, neue Intervalle und Tonleitern verwenden möchte, wenn ein gangbarer Weg dazu sich finden ließe. Ein Vorstoß in Neuland, dem aber, wie es bei der ersten Bekanntschaft scheint, noch die Sicherheit des gefesteten Besitzes, das durchgebildete System fehlt.“(Leichtentritt 1916, S. 56 bzw. 57f.).
sondern auf einem System
beruht, das aus der Anlage und
dem Inhalte des Stückes selbst
entsteht und das etwa in
einem dritten und in weiteren
Versuchen dieser Richtung
immer aufs Neue sein eigenes
System gebären müsste.Leichtentritt nahm Busonis Worte in die Biographie auf: „Aus Inhalt und Anlage solcher Stücke fließt das ihnen eigentümliche System. Auch der noch zu besprechende ‚Gesang vom Reigen der Geister‘ gehört in diese Klasse.“ (Leichtentritt 1916, S. 58).
Einen solchen dritten Versuch finden
Sie in dem „Gesang vom Reigen
der Geister“ (Streicher und sechs Bläser),
der soeben fertig gestochen bei
Breitkopf & Härtel liegt. – Die Verleger werden
Ihnen diese Partitur ebenso gerne
zur Verfügung stellen als die von
„Harlekins Reigen“,Breitkopf & Härtel planten ursprünglich, dem Rondò Arlecchinesco den deutschen Beinamen „Fastnachtsrondo“ zu geben; Busoni schlug im Gegenzug „Harlekins Reigen“ vor, dem der Verlag zustimmte (vgl. Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, S. 120–123).
die ebenfalls
frisch gestochen ist. – Von diesem
Letzteren müsste ich Ihnen noch
berichten. Gedulden Sie sich, weil
ich weit ausholen muss.
Vor länger als zwei Jahren
empfing ich eine packende
Wirkung von der Bühne her,
durch die Figur des Harlekins in
der Darstellung eines italienischen Schauspielers.Busoni an Egon Petri (3.5.1912): „Gestern Abends auf der Durchreise durch Bologna, sahen wir ein Theater-Stück, welches von italienischen Masken dargestellt wurde. Der Arlecchino gab eine sehr eindrucksvolle Figur.“(Busoni/Weindel 1999a, S. 177).
Ich fasste bei mir den Entschluss,
ein kurzes Bühnenstück auf diesen
Charakter zu stellen, und schrieb im
Herbste 1914 den Text. – Krieg und
weite Reisen unterbrachen den Plan.
Im Sommer darauf war ich
fast entschlossen, ihn aufzugeben,
und rettete den Kern und verwandte
einige Aufzeichnungen, indem ich
Idee und Stimmung – gedrängt – in
ein Orchesterstück niederlegte.
Die Bemerkung eines Berliner
Kritikers anlässlich des Nocturne,
dass „mein harmonisches System nur
für ruhige
und gedämpfte Kompositionen sich eignete“, reizte mich,
dieses System auch auf ein lebhaftes und lautes Stück zu wenden.
So entstand Harlekins Reigen,
der sich bereits in zwei Aufführungen
bewährte.Das Rondò Arlecchinesco war am 5.3.1916 in Rom uraufgeführt worden. Die zweite Aufführung erfolgte beim 5. Abonnementskonzert in der TonhalleZürich ( 28.3.1916; vgl. den Konzertbericht in der Neuen Zürcher Zeitung vom 31.3.1916, Zweites Mittagsblatt, S. 1)).
Dieses Gelingen rief den
ersten Plan zurück, und nun ist
auch das Textbuch komponiert
und die Partitur in vollem Gange.
Finden Sie dieses alles erwähnenswert, so bäte ich Sie, es – wenigstens
andeutungsweise – in Ihr Büchleinaufzunehmen.Leichtentritt nahm die Entstehungsgeschichte von Arlecchino in die Biographie auf, benennt die Motivation zur Komposition und das Rondò Arlecchinesco als „symphonische[n] Extrakt“, lässt den Grund für die anderthalbjährige Unterbrechung jedoch unerwähnt (Leichtentritt 1916, S. 80).
Für heute entschuldigen Sie mich. Nochmals
Dank und herzliche Grüße.
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Lieber <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><rskey="E0300093">geehrter Doktor</rs>,
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ich widerrufe!
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<lbbreak="no"/>langt <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> zwingen mich zu
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
Einen solchen dritten Versuch finden
Sie in dem „Gesang vom Reigen
der Geister“ (Streicher u. 6 Bläser),
der soeben fertig gestochen bei
Br. × H. liegt. – Die Verleger werden
Ihnen diese Partitur ebenso gerne
zur Verfügung stellen, als die von
„Harlekin’s Reigen“,Breitkopf & Härtel planten ursprünglich, dem Rondò Arlecchinesco den deutschen Beinamen „Fastnachtsrondo“ zu geben; Busoni schlug im Gegenzug „Harlekins Reigen“ vor, dem der Verlag zustimmte (vgl. Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, S. 120–123).
die ebenfalls
frisch gestochen ist. – Von diesem
lLetzteren müsste ich Ihnen noch
berichten. Gedulden Sie sich, weil
ich weit ausholen muss.
Vor länger als 2 Jahren
empfing ich eine packende
Wirkung von der Bühne her,
durch die Figur des Harlekins in
der Darstellung eines italien. Schauspielers.Busoni an Egon Petri (3.5.1912): „Gestern Abends auf der Durchreise durch Bologna, sahen wir ein Theater-Stück, welches von italienischen Masken dargestellt wurde. Der Arlecchino gab eine sehr eindrucksvolle Figur.“(Busoni/Weindel 1999a, S. 177). Ich fasste bei mir den Entschluss,
ein kurzes Bühnen-Stück auf diesen
Charakter zu stellen, u. schrieb im
Herbste 1914 den Text. – Krieg u.
weite Reisen unterbrachen den Plan.Bei Beaumont 1987 (241) ohne Absatzwechsel.
<divxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"type="split"><notetype="stamp"place="top-right"resp="#lc_st_red"><stamprend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp></note><p>
Ein<addplace="inline">en</add> solchen dritten Versuch finden
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<lb/>frisch gestochen ist. – Von diesem
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<lb/>ich weit ausholen muss.
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Vor länger als <choice><orig>2</orig><reg>zwei</reg></choice> Jahren
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3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
3XML
Im Sommer darauf war ich
fast entschlossen ihn aufzugeben,
u. rettete den Kern u. verwandte
einige Aufzeichnungen, indem ich
Idee u. Stimmung, – gedrängt –, in
ein Orchester-Stück niederlegte. –
Die Bemerkung eines Berliner Kritikers, anlässlich des Nocturne,
dass “mein harmonisches System nur
für ruhigeBei Beaumont 1987 (241)‚ruhige‘ übersetzt mit: ‚slow‘.
u. gedämpfte Kompo- -sitionen sich eignete” reizte mich,
dieses System auch auf ein leb- haftes u. lautes Stück zu wenden.
So entstand Harlekin’s Reigen,
der sich bereits in 2 Aufführungen
bewährte.Das Rondò Arlecchinesco war am 5.3.1916 in Rom uraufgeführt worden. Die zweite Aufführung erfolgte beim 5. Abonnementskonzert in der TonhalleZürich ( 28.3.1916; vgl. den Konzertbericht in der Neuen Zürcher Zeitung vom 31.3.1916, Zweites Mittagsblatt, S. 1)).
Dieses Gelingen rief den
ersten Plan zurück, u. nun ist
auch das Textbuch komponiert
u. die Partitur in vollem Gange.
Finden Sie dieses Alles erwähnens- werth, so bäte ich Sie, es – wenigstens
andeutungsweise – in Ihr Büchlein aufzunehmen.Leichtentritt nahm die Entstehungsgeschichte von Arlecchino in die Biographie auf, benennt die Motivation zur Komposition und das Rondò Arlecchinesco als „symphonische[n] Extrakt“, lässt den Grund für die anderthalbjährige Unterbrechung jedoch unerwähnt (Leichtentritt 1916, S. 80).
Für heute entschuldigen Sie mich · Nochmals
Dank u. herzliche Grüsse. FB.
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Im Sommer darauf war ich
<lb/>fast entschlossen<reg>,</reg> ihn aufzugeben,
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> rettete den Kern <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> verwandte
<lb/>einige Aufzeichnungen, indem ich
<lb/>Idee <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Stimmung<orig>,</orig><addplace="inline">–</add> gedrängt <addplace="inline">–</add><orig>,</orig> in
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<lb/>für ruhige
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<lb/>der sich bereits in <choice><orig>2</orig><reg>zwei</reg></choice> Aufführungen
<lb/>bewährte.
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<lb/>ersten Plan zurück, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> nun ist
<lb/>auch das <hirend="underline">Textbuch</hi> komponiert
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Brief von Ferruccio Busoni an Hugo Leichtentritt (Zürich, 27. Juni 1916), bearbeitet von Kira Herbing, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hugo Leichtentritt, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, November 2022: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0101512 (25. November 2022: zur Freigabe vorgeschlagen)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<TEIxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"xml:id="D0101512"><teiHeader><fileDesc><titleStmt><titlexml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Hugo Leichtentritt (Zürich, 27. Juni 1916)</title><titlexml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Hugo Leichtentritt (Zurich, 27 June 1916)</title><authorkey="E0300017">Ferruccio Busoni</author><respStmt><resp>Prepared by</resp><persNamekey="E0300622"><forename>Kira</forename><surname>Herbing</surname></persName></respStmt><respStmt><resp>Digitization by</resp><orgNamekey="US-Wc">Library of Congress, Washington, D.C.</orgName></respStmt></titleStmt><publicationStmt><publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><datewhen-iso="2022-11"/><availability><licencetarget="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)</licence></availability></publicationStmt><seriesStmt><titletype="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title><titletype="genre">Briefe</title><titletype="subseries"key="E010009">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hugo Leichtentritt</title><editorkey="E0300314">Christian Schaper</editor><editorkey="E0300313">Ullrich Scheideler</editor></seriesStmt><sourceDesc><msDesc><msIdentifier><countrykey="US">USA</country><settlement>Washington, D.C.</settlement><institutionkey="US-Wc">Library of Congress</institution><collection>Ferruccio Busoni Papers Additions, 1866–1924</collection><idno>ML95 .B94</idno></msIdentifier><msContents><summary><persNamekey="E0300017">Busoni</persName> hat die fehlenden Bogen zu <persNamekey="E0300093">Leichtentritts</persName><rskey="E0800114">Biographie</rs> erhalten, übermittelt Korrekturen; verteidigt <titlekey="E0400454">Nocturne symphonique</title> und <titlekey="E0400352">Sonatina seconda</title> als Werke, deren <q>System […] <hirend="underline">aus der Anlage <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> dem Inhalte des Stückes selbst entsteht</hi></q>; legt Einbezug <rstype="works"key="E0400458 E0400233">gerade gestochener Werke</rs> nahe; zeichnet die Entstehungsgeschichte von <titlekey="E0400233">Rondò Arlecchinesco</title> und <titlekey="E0400133">Arlecchino</title> nach.</summary><msItem><docDate><datewhen-iso="1916-06-27"/></docDate><incipit>ich widerrufe! Die Bogen 2–4 sind angelangt</incipit></msItem></msContents><physDesc><objectDesc><supportDesc><extent><measuretype="folio">3 Blatt</measure><measuretype="pages">3 beschriebene Seiten</measure></extent><collation>Nur die Vorderseiten sind beschrieben.</collation><condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition></supportDesc></objectDesc><handDesc><handNotexml:id="major_hand"scope="major"medium="black_ink"scribe="author"scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.</handNote><handNotexml:id="lc_st_red"scope="minor"medium="red_ink"scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte).</handNote></handDesc></physDesc><history><origin><origPlacekey="E0500132">Zürich</origPlace><origDatewhen-iso="1916-06-27"/></origin></history><additional><listBibl><bibl><reftarget="#E0800060"/>, S. 241</bibl></listBibl></additional></msDesc></sourceDesc></fileDesc><encodingDesc><projectDesc><p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p></projectDesc><editorialDecl><hyphenationeol="hard"rend="sh"><p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p></hyphenation><punctuationmarks="all"placement="external"><p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p></punctuation><quotationmarks="none"><p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p></quotation><p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptrtarget="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p></editorialDecl></encodingDesc><profileDesc><correspDescref="http://www.busoni-nachlass.org/D0101512"><correspActiontype="sent"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118518011"key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName><datewhen="1916-06-27"/><placeNameref="http://www.geonames.org/2657896"key="E0500132">Zürich</placeName></correspAction><correspActiontype="received"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/116878363"key="E0300093">Leichtentritt, Hugo</persName></correspAction><correspContext><reftype="repliedBy"target="#D0101513"/><reftype="previous"target="#D0101511"/><reftype="next"target="#D0101539"/></correspContext></correspDesc><langUsage><languageident="de"/></langUsage></profileDesc><revisionDescstatus="candidate"><changewhen-iso="2022-03-23"who="#E0300314">Vorlagen-Datei erstellt, Transkription ausstehend, status todo</change><changewhen-iso="2022-07-31"who="#E0300622">Bearbeitung übernommen, status unfinished</change><changewhen-iso="2022-09-25"who="#E0300622">Bearbeitung abgeschlossen, status proposed</change><changewhen-iso="2022-11-21"who="#E0300314">Transkription und Regularisierung durchgesehen</change><changewhen-iso="2022-11-23"who="#E0300314">Auszeichnungen korrigiert, zusätzliche Elemente und Entitäten</change><changewhen-iso="2022-11-24"who="#E0300314">Kommentarredaktion</change><changewhen-iso="2022-11-25"who="#E0300314">Header durchgesehen, summary redigiert, Schema-Prüfung, status candidate</change></revisionDesc></teiHeader><facsimile><graphicn="1"url="#local"/><graphicn="2"url="#local"/><graphicn="3"url="#local"/></facsimile><texttype="letter"><body><divtype="transcription"><pbn="1"/><notetype="stamp"place="top-center"resp="#lc_st_red"><stamprend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp></note><opener><datelinerend="top-right space-below"><placeNamekey="E0500132">Zürich</placeName>, <datewhen-iso="1916-06-27">27. Juni 1916</date></dateline><salute>
Lieber <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><rskey="E0300093">geehrter Doktor</rs>,
</salute></opener><prend="indent-3-first">
ich widerrufe!
<lb/>Die Bogen 2–4 sind ange
<lbbreak="no"/>langt <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> zwingen mich zu
<lb/>bewundernder Dankbarkeit
<notetype="commentary"subtype="ed_diff"resp="#E0300622">Bei <bibl><reftarget="#E0800060"/> (241)</bibl><q>bewundernder Dankbarkeit</q> in anderer Reihenfolge übersetzt: <q>grateful admiration</q> (dt.: <q>dankbare Bewunderung</q>).</note><lb/>durch d<subst><delrend="overwritten">as</del><addplace="across">en</add></subst> verständnisvolle<addplace="inline">n</add><lb/>Flei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>,
<notetype="commentary"subtype="ed_diff"resp="#E0300622">Bei <bibl><reftarget="#E0800060"/> (241)</bibl><q>verständnisvollen Fleiß</q> übersetzt mit: <q>diligent intelligence</q>.</note>
der aus ihnen redet.
<lb/>Ich habe <choice><orig>N</orig><reg>n</reg></choice>ichts daran zu
<lb/><choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>ndern. (Seite 67, soll hei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en:
<lb/>Schlussstück N<segrend="sup">o</seg><reg>.</reg><hirend="underline-bracket">8</hi>, <orig>(</orig>anstatt 7<orig>)</orig>;
<lb/>ebenso: <qrend="dq-du">zu diesen <hirend="underline-bracket">acht</hi> Stücken</q><reg>,</reg><lb/><orig>(</orig>anstatt <hirend="dq-uu">sieben</hi>.)
<notetype="commentary"resp="#E0300622"><persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Korrekturen wurden von <persNamekey="E0300093">Leichtentritt</persName> übernommen <bibl>(vgl. <reftarget="#E0800114"/>, S. 68)</bibl>.</note></p><prend="indent-first">
Sie enden beim <titlekey="E0400454">Nocturne
<lb/>symphonique</title>, das ebenso als wie
<lb/>die <titlekey="E0400352">2. Sonatine</title> einen Typus
<lb/>aufstellt, dem nicht – wie Sie
<lb/>sagen – <qrend="dq-uu">das durchgebildete System
<lb/>fehlt</q>,
<notetype="commentary"resp="#E0300622"><persNamekey="E0300093">Leichtentritt</persName> bezeichnet die <titlekey="E0400352">Sonatina seconda</title> in der <rskey="E0800114">Biographie</rs> als <q>vielleicht das problematischste Werk <persNamekey="E0300017">Busonis</persName></q> und ordnet sie zusammen mit dem <titlekey="E0400454">Nocturne symphonique</title> der <q>vorgeschrittenste[n] Phase seiner Kompositionstechnik</q> zu: <q>Man fühlt, daß die Klaviatur mit ihren elf temperierten Halbtönen für <rskey="E0300017">den Komponisten</rs> nur ein Notbehelf ist, daß er gern ein neues Tonsystem, neue Intervalle und Tonleitern verwenden möchte, wenn ein gangbarer Weg dazu sich finden ließe. Ein Vorstoß in Neuland, dem aber, wie es bei der ersten Bekanntschaft scheint, noch die Sicherheit des gefesteten Besitzes, das durchgebildete System fehlt.</q><bibl>(<reftarget="#E0800114"/>, S. 56 bzw. 57f.)</bibl>.</note>
sondern <metamarkfunction="insertion"target="#add_auf">˄</metamark><addplace="above"xml:id="add_auf">auf</add> ein<addplace="inline">em</add> System <delrend="strikethrough">hat</del><lb/>beruht, <hirend="underline">das aus der Anlage <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><lb/>dem Inhalte des Stückes selbst
<lb/>entsteht</hi><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> das etwa in
<lb/>einem dritten <subst><delrend="strikethrough">oder</del><addplace="above">und in</add></subst> weiteren
<lb/>Versuchen dieser Richtung
<lb/><hirend="underline">immer auf<orig>’</orig>s Neue sein eigenes
<lb/><segrend="indent">System gebären müsste.</seg></hi><notetype="commentary"resp="#E0300622"><persNamekey="E0300093">Leichtentritt</persName> nahm <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> Worte in die <rskey="E0800114">Biographie</rs> auf: <q>Aus Inhalt und Anlage solcher Stücke fließt das ihnen eigentümliche System. Auch der noch zu besprechende <titlerend="dq-du"key="E0400458">Gesang vom Reigen der Geister</title> gehört in diese Klasse.</q> (<bibl><reftarget="#E0800114"/>, S. 58</bibl>).</note></p><pbn="2"/><notetype="stamp"place="top-right"resp="#lc_st_red"><stamprend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp></note><p>
Ein<addplace="inline">en</add> solchen dritten Versuch finden
<lb/>Sie in dem <hirend="underline dq-du"><titlekey="E0400458"rend="dq-du">Gesang vom Reigen
<lb/>der Geister</title></hi> (Streicher <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><choice><orig>6</orig><reg>sechs</reg></choice> Bläser),
<lb/>der soeben fertig gestochen bei
<lb/><orgNamekey="E0600002"><choice><abbr>Br. × H.</abbr><expan>Breitkopf & Härtel</expan></choice></orgName> liegt. – <rskey="E0600002">Die Verleger</rs> werden
<lb/>Ihnen diese Partitur ebenso gerne
<lb/>zur Verfügung stellen<orig>,</orig> als die von
<lb/><rskey="E0400233"rend="underline dq-du">Harlekin<orig>’</orig>s Reigen</rs>,
<notetype="commentary"resp="#E0300622"><orgNamekey="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName> planten ursprünglich, dem <titlekey="E0400233">Rondò Arlecchinesco</title> den deutschen Beinamen <q>Fastnachtsrondo</q> zu geben; <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> schlug im Gegenzug <q>Harlekins Reigen</q> vor, dem <rskey="E0600002">der Verlag</rs> zustimmte <bibl>(vgl. <reftarget="#E0800050"/>, S. 120–123)</bibl>.</note>
die ebenfalls
<lb/>frisch gestochen ist. – Von diesem
<lb/><subst><delrend="transformed">l</del><addrend="transformed">L</add></subst>etzteren müsste ich Ihnen noch
<lb/>berichten. Gedulden Sie sich, weil
<lb/>ich weit ausholen muss.
</p><prend="indent-first">
Vor länger als <choice><orig>2</orig><reg>zwei</reg></choice> Jahren
<lb/>empfing ich eine packende
<lb/>Wirkung von der Bühne her,
<lb/>durch die Figur des Harlekins in
<lb/>der Darstellung <rskey="E0300822">eines <placeNamekey="E0500013"><choice><abbr>italien.</abbr><expan>italienischen</expan></choice></placeName> Schauspielers</rs>.
<notetype="commentary"resp="#E0300622"><persNamekey="E0300017">Busoni</persName> an <persNamekey="E0300031">Egon Petri</persName> (<datewhen-iso="1912-05-03">3.5.1912</date>): <q><datewhen-iso="1912-05-02">Gestern</date> Abends auf der Durchreise durch <placeNamekey="E0500368">Bologna</placeName>, sahen wir ein Theater-Stück, welches von <placeNamekey="E0500013">italienischen</placeName> Masken dargestellt wurde. Der Arlecchino gab eine sehr eindrucksvolle Figur.</q><bibl>(<reftarget="#E0800038"/>, S. 177)</bibl>.</note><lb/>Ich fasste bei mir den Entschluss,
<lb/><rskey="E0400133">ein kurzes Bühnen<choice><orig>-S</orig><reg>s</reg></choice>tück</rs> auf diesen
<lb/>Charakter zu stellen, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> schrieb im
<lb/>Herbste <datewhen-iso="1914">1914</date> den Text. – Krieg <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice><lb/><addplace="margin-left">weite</add> Reisen unterbrachen den Plan.
<notetype="commentary"subtype="ed_diff"resp="#E0300622">Bei <bibl><reftarget="#E0800060"/> (241)</bibl> ohne Absatzwechsel.</note></p><pbn="3"/><notetype="stamp"place="top-right"resp="#lc_st_red"><stamprend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp></note><prend="indent-first">
Im Sommer darauf war ich
<lb/>fast entschlossen<reg>,</reg> ihn aufzugeben,
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> rettete den Kern <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> verwandte
<lb/>einige Aufzeichnungen, indem ich
<lb/>Idee <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Stimmung<orig>,</orig><addplace="inline">–</add> gedrängt <addplace="inline">–</add><orig>,</orig> in
<lb/>ein <rskey="E0400233">Orchester<choice><orig>-S</orig><reg>s</reg></choice>tück</rs> niederlegte.<orig> –</orig></p><prend="indent-first">
Die Bemerkung eines <placeNamekey="E0500029">Berliner</placeName><lb/>Kritikers<orig>,</orig> anlässlich des <titlekey="E0400454"><hirend="underline">Nocturne</hi></title>,
<lb/>dass <qrend="dq-uu">mein harmonisches System nur
<lb/>für ruhige
<notetype="commentary"subtype="ed_diff"resp="#E0300622">Bei <bibl><reftarget="#E0800060"/> (241)</bibl><q>ruhige</q> übersetzt mit: <q>slow</q>.</note><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> gedämpfte Kompo
<lbbreak="no"/><orig>-</orig>sitionen sich eignete</q><reg>,</reg> reizte mich,
<!-- Berliner Kritik und Kritiker identifizierbar? --><lb/>dieses System auch auf ein leb
<lbbreak="no"/>haftes <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> lautes Stück zu wenden.
</p><prend="indent-first">
So entstand <rskey="E0400233">Harlekin<orig>’</orig>s Reigen</rs>,
<lb/>der sich bereits in <choice><orig>2</orig><reg>zwei</reg></choice> Aufführungen
<lb/>bewährte.
<notetype="commentary"resp="#E0300622">Das <titlekey="E0400233">Rondò Arlecchinesco</title> war am <datewhen-iso="1916-03-05">5.3.1916</date> in <placeNamekey="E0500020">Rom</placeName> uraufgeführt worden. Die zweite Aufführung erfolgte beim 5. Abonnementskonzert in der <placeNamekey="E0500320">Tonhalle</placeName><placeNamekey="E0500132">Zürich</placeName> (<datewhen-iso="1916-03-28"> 28.3.1916</date>; <bibl>vgl. den <reftype="ext"target="https://www.e-newspaperarchives.ch/?a=d&d=NZZ19160331-04.2.3.1">Konzertbericht</ref> in der <orgNamekey="E0600026">Neuen Zürcher Zeitung</orgName> vom <datewhen-iso="1916-03-31">31.3.1916</date>, Zweites Mittagsblatt, S. 1)</bibl>).</note>
Dieses Gelingen rief den
<lb/>ersten Plan zurück, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> nun ist
<lb/>auch das <hirend="underline">Textbuch</hi> komponiert
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> die Partitur in vollem Gange.
</p><prend="indent-first">
Finden Sie dieses <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles erwähnens
<lbbreak="no"/>wert<orig>h</orig>, so bäte ich Sie, es – wenigstens
<lb/>andeutungsweise – in <rskey="E0800114">Ihr Büchlein</rs><lb/><segrend="align(right)">aufzunehmen.
<notetype="commentary"resp="#E0300622"><persNamekey="E0300093">Leichtentritt</persName> nahm die Entstehungsgeschichte von <titlekey="E0400133">Arlecchino</title> in die <rskey="E0800114">Biographie</rs> auf, benennt die Motivation zur Komposition und das <titlekey="E0400233">Rondò Arlecchinesco</title> als <q>symphonische[n] Extrakt</q>, lässt den Grund für die anderthalbjährige Unterbrechung jedoch unerwähnt <bibl>(<reftarget="#E0800114"/>, S. 80)</bibl>.</note></seg></p><p>
Für heute entschuldigen Sie mich<choice><orig> ·</orig><reg>.</reg></choice> Nochmals
<lb/><segrend="align(right)">Dank <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> herzliche Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e. <segtype="closer"subtype="signed"><persNamekey="E0300017">FB.</persName></seg></seg></p></div></body></text></TEI>