Und wieviel ist dabei AEmpfindung,
wieviel “Absichtliches”?
Das dritte Stück, das Sie mir in
Ihrem gütigen Vertrauen schicken,
ergänzt die beiden vorausgegangenen,
ohne neue Seiten aufzuweisen;
so will es mir scheinen.
Wir haben glücklich den Ton
der Offenheit zueinander angeschlagen, und ich stelle die Fragen:
Wie weit verwirklichen Sie
diese
Absichten?
Und wie viel ist dabei Empfindung,
wie viel „Absichtliches“?
Das dritte Stück, das Sie mir in
Ihrem gütigen Vertrauen schicken,
ergänzt die beiden vorausgegangenen,
ohne neue Seiten aufzuweisen;
so will es mir scheinen.
Zumal in harmonischer
Beziehung
verlässt es nicht den beschriebenen
Kreis. Die Akkordfiguren der großen Septime,
der kleinen None – (letztere oft, in
Selbsttäuschung, als übermäßige Oktave
geschrieben) – kehren immer wieder.
Das Lakonische wirkt als Manier.
(Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre
empfindet Kritik nur als Gewinn,
selbst wenn diese nicht das Richtige
treffen sollte.)
Das „Asketische“ des Klaviersatzes
(wir wollen es so benennen) scheint
mir ein unnützer Verzicht auf
schon Errungenes. Sie setzen
einen Wert anstelle
eines früheren,
anstatt den neuen mit diesem zu
addieren.
Sie werden anders und
nicht reicher.
Fühlte ich mich zu Ihrer Kunst nicht
vorbereitet, so würde ich mich
neigen und warten. Aber ich habe
selbst so viel an mir gearbeitet.
So werden wir – vorläufig – wohl
ein jeder in dem Mittelpunkt des
eigenen Kreises bleiben, dessen Rand –
wie Sie richtig sagen – den des
anderen streift. –
Mit Verlegern dürften Sie für die allernächste Zeit
Schwierigkeiten finden. Aber die Zeit verwandelt sich
heutzutage rascher. Was ich jetzt vorbringe, ist
ein bescheidener Vorschlag: Der Verleger Zimmermann beginnt eine Serie Hefte meiner Redaktion
zu publizieren, welche den Titel führen: „an die Jugend“.
Die ersten drei im Drucke befindlichen Hefte enthalten von mir Eigenes und Bearbeitetes.„Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören.“(Busoni 1909 (Weindel 2006), S. 39), schreibt Busoni 1909 kurz nach Vollendung der vier herausgegeben Hefte An die Jugend. Bei den darin enthaltenen Stücken handelt es sich nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von Bearbeitungen verschiedener kurzer Klavierwerke, mit welchen Busoni einen Bogen schlägt von Bach (Preludio, Fuga e Fuga figurata) über Mozart (Giga, Bolero e Variazione) bis Paganini (für Busoni der „Liszt des Geigenspiels“, Introduzione, Capriccio (Paganinesco) e Epilogo). Diese vier galten Busoni als Inbegriff von Weiterentwicklung und Erneuerung der Musik (und daher von „Jugend“). Mit Eigenkompositionen im ersten und einem Epilog im vierten Heft stellt sich Busoni in eine Reihe mit seinen Vorbildern. Öffentlich gespielt hat er allerdings nur Heft 2–4 ohne Epilog (vgl. Bernds 2004, S. 77–87, und Theurich 1979, S. 77 f.).‚An
die Jugend‘ soll bedeuten, dass sich die Publikation
an die neue Generation wendet. Würden Sie
sich mit der Idee versöhnen können, dass
z. B. ein viertes Heft Ihr 12/8-StückimOriginalundinmeinerParaphrasierung brächte? Dann
würde ich es dem Verleger vorschlagen und das
mir ausgezahlte Honorar (welches sehr bescheiden ist
und vielleicht 300 Mark betrüge) Ihnen zuweisen.
Es gehört einige Überwindung meiner Seite zu diesem
Vorschlag, insofern als Sie meine Paraphrase stillschweigend übergehen, aber es ist der erste Anknüpfungspunkt, der mir einfällt. –
<divxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"type="split"><opener><notetype="stamp"resp="#lc_st_red"place="top-right"><stamprend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp></note><saluterend="align(left)">Sehr verehrter <persNamekey="E0300023">Herr Schönberg</persName><choice><unclearreason="low-ink"cert="high">.</unclear><unclearreason="low-ink"cert="low">,</unclear><unclearreason="low-ink"cert="low"/></choice><noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl> mit folgendem Komma.</note></salute></opener><p><reftype="E010001"target="#D0100012">Ihr letzter Brief</ref> ist ein interessantes
<lb/>Dokument, das <delrend="strikethrough">m</del>ich – (auch
<lb/>dadurch<reg>,</reg> dass es <subst><delrend="overwritten">an</del><addplace="across">sic</add></subst>h an <hirend="underline">mich</hi><lb/>wendet) – sehr wert<orig>h </orig>halte.
<lb/>Ich erriet<orig>h</orig> Ihre Absichten<reg>,</reg><lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> aus manchen Stellen <rskey="E0400043">meiner
<lb/>kleinen Schrift</rs> – die ich Ihnen
<lb/><qrend="dq-du">zur Verst<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>ndigung</q> zuschickte –
<notetype="commentary"resp="#E0300314"><persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> Exemplar der <datewhen-iso="1907">1907</date> erschienen <rskey="E0800315">Erstausgabe</rs> von <persNamekey="E0300017">Busonis</persName><titlekey="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> enthält die handschriftliche Widmung <q>Dem Componist <persNamekey="E0300023">Arnold Schönberg</persName> | zur Verständigung | <persNamekey="E0300017">F. Busoni</persName></q>, aber keinerlei weitere Eintragungen (vgl. das <reftype="ext"target="http://www.schoenberg.at/scans/JabrefData/biblio_estate.html#Busoni1907">Verzeichnis der Bücher in <persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> Bibliothek</ref> sowie das <reftype="ext"target="http://www.schoenberg.at/images/stories/bilder_statische_artikel/archiv/annotationen_bibliothek.pdf">Verzeichnis der annotierten Bücher im Nachlass <persNamekey="E0300023">Arnold Schönbergs</persName></ref> (<reftype="ext"target="http://www.schoenberg.at/index.php/de/archiv/bibliothek"><persNamekey="E0300023">Arnold-Schönberg</persName>-Center</ref>, <placeNamekey="E0500002">Wien</placeName>). <persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> Exemplar der <rskey="E0800326">zweiten Ausgabe</rs> des <titlekey="E0400043">Entwurfs</title> von <datewhen-iso="1916">1916</date> enthält zahlreiche Annotationen <bibl>(vgl. <reftarget="#E0800043"/>)</bibl>.</note><lb/>ersehen Sie, dass <delrend="strikethrough">ich</del> sie mir
<lb/>nicht fremd sind.</p><prend="indent-first">Wir haben glücklich den Ton
<lb/>der Offenheit zu<orig></orig>einander an
<lbbreak="no"rend="after:-"/>geschlagen<reg>,</reg> und ich stelle die Frage<subst><delrend="overwritten">:</del><addplace="across">n:</add></subst><lb/><listrend="indent"><item><choice><orig>w</orig><reg>W</reg></choice>ie weit verwirklichen <suppliedreason="omitted">Sie</supplied><noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor">Auch <bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl>, <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800060"/> (390)</bibl> ergänzen: <q>[Sie]</q> (bzw. <q>you</q>).</note>
diese
<lb/>Absichten?</item><item>Und wie<reg></reg>viel ist dabei <subst><delrend="overwritten">A</del><addplace="across"><hirend="underline">E</hi></add></subst><hirend="underline">mpfindung</hi>,
<lb/>wie<reg></reg>viel <qrend="dq-uu"><hirend="underline">Absichtliches</hi></q>?</item></list></p><p>Das <rskey="E0400114">dritte Stück</rs>, das Sie mir in
<lb/>Ihrem gütigen Vertrauen schicken,
<lb/>ergänzt <rstype="works"key="E0400112 E0400113">die beiden vorausgegangenen</rs>,
<lb/>ohne neue Seiten aufzuweisen;
<lb/>so will es mir scheinen.</p></div>
2Facsimile
2Diplomatic transcription
2XML
Zumal in harmonischerBei Theurich 1977 (172), Theurich 1979 (161) und Beaumont 1987 (390) ohne Hervorhebung.
Beziehung
verlassenässt es nicht den beschriebenen
Kreis. Die Accordfiguren der großen Septime,
der kleinen None – (letztere oft, in
Selbsttäuschung, als übermäßige Octave
geschrieben) – kehren immer wieder.
Das Lakonische wirkt als Manier.
(Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre,
empfindet Kritik nur als Gewinn,
selbst wenn diese nicht das Richtige
treffen sollte.)
Das „Asketische“ des Claviersatzes
(wir wollen es so benennen) scheint
mir ein unnützer Verzicht auf
schon Errungenes. Sie setzen
einen Werth an stelleTheurich 1977 (172) und Theurich 1979 (161): „anstelle“.
eines früheren,
anstatt den neuen mit diesem zu
addiren.Theurich 1977 (172) und Theurich 1979 (161): „addieren“.
Sie werden anders und
nicht reicher.
Fühlte ich mich zu Ihrer Kunst nicht
vorbereitet, so würde ich mich
neigen u. warten. Aber ich habe
selbst so viel an mir gearbeitet.
So werden wir – vorläufig – wohl
ein jeder in dem Mittelpunkt des
eigenen Kreises bleiben, dessen Räander –
wie Sie richtig sagen – sich den des
anderen streift. – Mit freundlichstem
Gruss, IhrTheurich 1977 (172) und Theurich 1979 (161) ergänzen: „[Sie]“
hochschätzender
<divxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"type="split"><p>Zumal in <hirend="underline">harmonischer</hi><noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor">Bei <bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl>, <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800060"/> (390)</bibl> ohne Hervorhebung.</note>
Beziehung
<lb/>verl<subst><delrend="overwritten">assen</del><addplace="across">ässt</add></subst> es nicht den beschriebenen
<lb/>Kreis. Die A<choice><orig>cc</orig><reg>kk</reg></choice>ordfiguren <addplace="above">der</add> großen Septime,
<lb/>der kleinen None – (letztere oft, in
<lb/>Selbsttäuschung, als übermäßige O<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>tave
<lb/>geschrieben) – kehren immer wieder.</p><prend="indent-first">Das Lakonische wirkt als Manier.
<lb/>(Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre<orig>,</orig><lb/>empfindet Kritik nur als Gewinn,
<lb/>selbst wenn diese nicht das Richtige
<lb/>treffen sollte.)</p><prend="indent-first">Das <soCalledrend="dq-du">Asketische</soCalled> des <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>laviersatzes
<lb/>(wir wollen es so benennen) scheint
<lb/>mir ein unnützer Verzicht auf
<lb/>schon Errungenes. Sie setzen
<lb/>einen Wert<choice><orig>h an </orig><reg> an</reg></choice>stelle
<noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl>: <q>anstelle</q>.</note>
eines früheren,
<lb/>anstatt den neuen mit diesem zu
<lb/>addi<reg>e</reg>ren.
<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl>: <q>addieren</q>.</note>
Sie werden <hirend="underline">anders</hi> und
<lb/>nicht <hirend="underline">reicher</hi>.</p><prend="indent-first">Fühlte ich mich zu Ihrer Kunst nicht
<lb/>vorbereitet, so würde ich mich
<lb/>neigen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> warten. Aber ich habe
<lb/>selbst so viel an mir gearbeitet.</p><prend="indent-first">So werden wir – vorläufig – wohl
<lb/>ein jeder in dem Mittelpunkt des
<lb/>eigenen Kreises bleiben, dessen R<subst><delrend="strikethrough">ä</del><addplace="across">a</add></subst>nd<delrend="strikethrough">er</del> –
<lb/>wie Sie richtig sagen – <delrend="strikethrough">sich</del> den des
<lb/>anderen streift. – <segtype="closer"subtype="salute">Mit freundlichstem
<lb/>Gru<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>, Ihr
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3Facsimile
3Diplomatic transcription
3XML
20. Aug. 1909
Mit Verlegern dürften Sie für die allernächste Zeit
Schwierigkeiten finden. Aber die Zeit verwandelt sich
heutzutage rascher. Was ich jetzt vorbringe, ist
ein bescheidener Vorschlag: Der Verleger Zimmer- mann beginnt eine Serie Hefte meiner Redaktion
zu publiciren welche den Titel führen: „an die Jugend“ Die ersten drei im Drucke befindlichen Hefte ent- halten von mir Eigenes u. Bearbeitetes.„Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören.“(Busoni 1909 (Weindel 2006), S. 39), schreibt Busoni 1909 kurz nach Vollendung der vier herausgegeben Hefte An die Jugend. Bei den darin enthaltenen Stücken handelt es sich nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von Bearbeitungen verschiedener kurzer Klavierwerke, mit welchen Busoni einen Bogen schlägt von Bach (Preludio, Fuga e Fuga figurata) über Mozart (Giga, Bolero e Variazione) bis Paganini (für Busoni der „Liszt des Geigenspiels“, Introduzione, Capriccio (Paganinesco) e Epilogo). Diese vier galten Busoni als Inbegriff von Weiterentwicklung und Erneuerung der Musik (und daher von „Jugend“). Mit Eigenkompositionen im ersten und einem Epilog im vierten Heft stellt sich Busoni in eine Reihe mit seinen Vorbildern. Öffentlich gespielt hat er allerdings nur Heft 2–4 ohne Epilog (vgl. Bernds 2004, S. 77–87, und Theurich 1979, S. 77 f.).‘An
die Jugend’ soll bedeuten, dass sich die Publikation
an die neue Genera- tion wendet. Würden Sie
sich mit der Idee versöhnen können, dass
z. B. ein viertes Heft Ihr 12/8-StückimOriginal u.inmeinerParaphrasierung brächte? Dann
würde ich es dem Verleger vorschlagen und das
mir ausgezahlte Honorar (welches sehr bescheiden ist
u. vielleicht 300 Mk betrüge) Ihnen zuweisen.
Es gehört einige Überwindung meiner Seite zu diesem
Vorschlag, insofern als Sie meine Paraphrase still- schweigend übergehen, aber es ist der erste Anknüpfungs- punkt, der mir zuerst einfällt. –
<divxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"type="split"><closertype="split"><datelinerend="inline rotate(225)"><datewhen-iso="1909-08-20">20. <choice><abbr>Aug.</abbr><expan>August</expan></choice> 1909</date></dateline></closer><postscript><p>Mit Verlegern dürften Sie für die allernächste Zeit
<lb/>Schwierigkeiten finden. Aber die Zeit verwandelt sich
<lb/>heutzutage rascher. Was ich jetzt vorbringe, ist
<lb/>ein bescheidener Vorschlag: Der Verleger <persNamekey="E0300072">Zimmer
<lbbreak="no"/>mann</persName> beginnt eine Serie Hefte meiner Redaktion
<lb/>zu publi<choice><orig>ciren</orig><reg>zieren,</reg></choice> welche den Titel führen: <soCalledrend="dq-du"><rskey="E0400429">an die Jugend</rs></soCalled><reg>.</reg><lb/><rstype="works"key="E0400205 E0400307 E0400308">Die ersten drei im Drucke befindlichen Hefte</rs> ent
<lbbreak="no"/>halten von mir Eigenes <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Bearbeitetes.
<notetype="commentary"resp="#E0300317"><cit><q>Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören.</q><bibl>(<reftarget="#E0800035"/>, S. 39)</bibl></cit>, schreibt <persNamekey="E0300017">Busoni</persName><datewhen-iso="1909">1909</date><!-- wo genau? --> kurz nach Vollendung der vier herausgegeben Hefte <titlekey="E0400429">An die Jugend</title>. Bei den darin enthaltenen Stücken handelt es sich nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von Bearbeitungen verschiedener kurzer Klavierwerke, mit welchen <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> einen Bogen schlägt von <persNamekey="E0300012">Bach</persName> (<titlekey="E0400307">Preludio, Fuga e Fuga figurata</title>) über <persNamekey="E0300010">Mozart</persName> (<titlekey="E0400308">Giga, Bolero e Variazione</title>) bis <persNamekey="E0300081">Paganini</persName> (für <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> der <q><persNamekey="E0300013">Liszt</persName> des Geigenspiels</q>, <titlekey="E0400040">Introduzione, Capriccio (Paganinesco) e Epilogo</title>). Diese vier galten <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> als Inbegriff von Weiterentwicklung und Erneuerung der Musik (und daher von <soCalled>Jugend</soCalled>). Mit Eigenkompositionen <rskey="E0400205">im ersten</rs> und einem Epilog <rskey="E0400040">im vierten Heft</rs> stellt sich <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> in eine Reihe mit seinen Vorbildern. Öffentlich gespielt hat er allerdings nur Heft 2–4 ohne Epilog (vgl. <bibl><reftarget="#E0800039"/>, S. 77–87</bibl>, und <bibl><reftarget="#E0800005"/>, S. 77 f.</bibl>).</note><soCalledrend="sq-uu"><rskey="E0400429">An
<lb/>die Jugend</rs></soCalled> soll bedeuten, dass sich die Publikation
<lb/>an die neue Genera<orig>- </orig>tion wendet. Würden Sie
<lb/>sich mit der Idee versöhnen können, dass
<lb/>z. B. ein viertes Heft <rskey="E0400113">Ihr 12/8-Stück</rs><hirend="underline">im</hi><hirend="underline">Original</hi><lb/><hirend="underline2"><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice></hi><hirend="underline">in</hi><rskey="E0400032"><hirend="underline">meiner</hi><hirend="underline">Paraphrasierung</hi></rs> brächte? Dann
<lb/>würde ich es <rskey="E0300072">dem Verleger</rs> vorschlagen und das
<lb/>mir ausgezahlte Honorar (welches sehr bescheiden ist
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> vielleicht 300 <choice><abbr>Mk</abbr><expan>Mark</expan></choice> betrüge) Ihnen zuweisen.</p><prend="indent-first">Es gehört einige Überwindung meiner Seite zu diesem
<lb/>Vorschlag, insofern als Sie <rskey="E0400032">meine Paraphrase</rs> still
<lbbreak="no"/>schweigend übergehen, aber es ist der erste Anknüpfungs
<lbbreak="no"/>punkt, der mir <delrend="strikethrough">zuerst</del> einfällt. –</p></postscript></div>
Zunächst nur die Recto-Seiten beschrieben, sodann als Seite 3 auch die Rückseite von Seite 1 (im Querformat), die zunächst allein das Datum trug; das anschließend dort im Querformat platzierte Postscriptum umfließt den Datumseintrag.
Hands/Stamps
Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
Letter by Ferruccio Busoni to Arnold Schönberg (Berlin, 20 August 1909), prepared by Theresa Menard, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, March 2016: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100013 (January 2, 2018: candidate)
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<TEIxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"xml:id="D0100013"><teiHeader><fileDesc><titleStmt><titlexml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Arnold Schönberg (Berlin, 20. August 1909)</title><titlexml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Arnold Schönberg (Berlin, 20 August 1909)</title><authorkey="E0300017">Ferruccio Busoni</author><respStmt><resp>Prepared by</resp><persNamekey="E0300317"><forename>Theresa</forename><surname>Menard</surname></persName></respStmt><respStmt><resp>Digitization by</resp><orgNamekey="A-Was">Arnold-Schönberg-Center, Wien</orgName></respStmt></titleStmt><publicationStmt><publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><datewhen-iso="2016-03"/><availability><licencetarget="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)</licence></availability></publicationStmt><seriesStmt><titletype="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title><titletype="genre">Briefe</title><titletype="subseries"key="E010001">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg</title><editorkey="E0300314">Christian Schaper</editor><editorkey="E0300313">Ullrich Scheideler</editor></seriesStmt><sourceDesc><msDesc><msIdentifier><countrykey="US">USA</country><settlement>Washington, D. C.</settlement><institutionkey="US-Wc">The Library of Congress</institution><repository>Music Division</repository><collection>Arnold Schoenberg Collection</collection><altIdentifier><countrykey="AT">Österreich</country><settlement>Wien</settlement><institutionkey="A-Was">Arnold-Schönberg-Center</institution><idno>19515</idno></altIdentifier></msIdentifier><msContents><summary><persNamekey="E0300017">Busoni</persName> hat <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> ein Exemplar des <titlekey="E0400047">Entwurfs einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> zugesandt; qualifiziert das von <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> übersandte <rskey="E0400114">dritte Klavierstück</rs> als <q>ohne neue Seiten</q>; nennt das <q>Lakonische</q> und <q>Asketische</q> des Klaviersatzes eine <q>Manier</q> und <q>unnütze[n] Verzicht</q>; schlägt vor, das <rskey="E0400113">zweite Klavierstück</rs> mit einer eigenen <q><rskey="E0400032">Paraphrasierung</rs></q> im Rahmen seiner Reihe <titlekey="E0400429">An die Jugend</title> drucken zu lassen und <persNamekey="E0300023">Schönberg</persName> das Honorar zu überlassen.</summary><msItem><docDate><datewhen-iso="1909-08-20"/></docDate><incipit><reftype="E010001"target="#D0100012">Ihr letzter Brief</ref> ist ein interessantes Dokument</incipit></msItem></msContents><physDesc><objectDesc><supportDesc><extent><measuretype="folio">1 Bogen</measure><measuretype="pages">3 beschriebene Seiten</measure></extent><collation>Zunächst nur die Recto-Seiten beschrieben, sodann als Seite 3 auch die Rückseite von Seite 1 (im Querformat), die zunächst allein das Datum trug; das anschließend dort im Querformat platzierte Postscriptum umfließt den Datumseintrag.</collation><condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition></supportDesc></objectDesc><handDesc><handNotexml:id="major_hand"scope="major"medium="black_ink"scribe="author"scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote><handNotexml:id="lc_st_red"scope="minor"medium="red_ink"scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote></handDesc></physDesc><history><origin><origPlacekey="E0500029">Berlin</origPlace><origDatewhen-iso="1909-08-20"/></origin></history><additional><listBibl><bibl><reftarget="#E0800004"/>, S. 172 f.</bibl><bibl><reftarget="#E0800005"/>, S. 161 f. (Brief), S. 75–78 (Kommentar)</bibl><bibl><reftarget="#E0800060"/>, S. 390 f.</bibl></listBibl></additional></msDesc></sourceDesc></fileDesc><encodingDesc><projectDesc><p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p></projectDesc><editorialDecl><hyphenationeol="hard"rend="sh"><p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p></hyphenation><punctuationmarks="all"placement="external"><p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden anschließende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p></punctuation><quotationmarks="none"><p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p></quotation><p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptrtarget="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p></editorialDecl></encodingDesc><profileDesc><correspDescref="http://www.busoni-nachlass.org/D0100013"><correspActiontype="sent"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118518011"key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName><datewhen="1909-08-20"/><placeNameref="http://www.geonames.org/2950159"key="E0500029">Berlin</placeName></correspAction><correspActiontype="received"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118610023"key="E0300023">Schönberg, Arnold</persName></correspAction><correspContext><reftype="replyTo"target="#D0100012"/><reftype="repliedBy"target="#D0100014"/><reftype="previous"target="#D0100012"/><reftype="next"target="#D0100014"/></correspContext></correspDesc><langUsage><languageident="de"/></langUsage></profileDesc><revisionDescstatus="candidate"><changewhen-iso="2015-12-28"who="#E0300314">Revisionselement hinzugefügt; status="unfinished"</change><changewhen-iso="2016-03-31"who="#E0300317">status="proposed"</change><changewhen-iso="2018-01-02"who="#E0300314">Durchsicht abgeschlossen, Entwurf-Kommentar revidiert; status candidate</change></revisionDesc></teiHeader><facsimile><graphicn="1"url="http://www.schoenberg.at/scans/DVD043/19515_1.jpg"/><graphicn="2"url="http://www.schoenberg.at/scans/DVD043/19515_2.jpg"/><graphicn="3"url="http://www.schoenberg.at/scans/DVD043/19515_3.jpg"/></facsimile><texttype="letter"><body><divtype="transcription"><pbn="1"/><opener><notetype="stamp"resp="#lc_st_red"place="top-right"><stamprend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp></note><saluterend="align(left)">Sehr verehrter <persNamekey="E0300023">Herr Schönberg</persName><choice><unclearreason="low-ink"cert="high">.</unclear><unclearreason="low-ink"cert="low">,</unclear><unclearreason="low-ink"cert="low"/></choice><noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl> mit folgendem Komma.</note></salute></opener><p><reftype="E010001"target="#D0100012">Ihr letzter Brief</ref> ist ein interessantes
<lb/>Dokument, das <delrend="strikethrough">m</del>ich – (auch
<lb/>dadurch<reg>,</reg> dass es <subst><delrend="overwritten">an</del><addplace="across">sic</add></subst>h an <hirend="underline">mich</hi><lb/>wendet) – sehr wert<orig>h </orig>halte.
<lb/>Ich erriet<orig>h</orig> Ihre Absichten<reg>,</reg><lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> aus manchen Stellen <rskey="E0400043">meiner
<lb/>kleinen Schrift</rs> – die ich Ihnen
<lb/><qrend="dq-du">zur Verst<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>ndigung</q> zuschickte –
<notetype="commentary"resp="#E0300314"><persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> Exemplar der <datewhen-iso="1907">1907</date> erschienen <rskey="E0800315">Erstausgabe</rs> von <persNamekey="E0300017">Busonis</persName><titlekey="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> enthält die handschriftliche Widmung <q>Dem Componist <persNamekey="E0300023">Arnold Schönberg</persName> | zur Verständigung | <persNamekey="E0300017">F. Busoni</persName></q>, aber keinerlei weitere Eintragungen (vgl. das <reftype="ext"target="http://www.schoenberg.at/scans/JabrefData/biblio_estate.html#Busoni1907">Verzeichnis der Bücher in <persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> Bibliothek</ref> sowie das <reftype="ext"target="http://www.schoenberg.at/images/stories/bilder_statische_artikel/archiv/annotationen_bibliothek.pdf">Verzeichnis der annotierten Bücher im Nachlass <persNamekey="E0300023">Arnold Schönbergs</persName></ref> (<reftype="ext"target="http://www.schoenberg.at/index.php/de/archiv/bibliothek"><persNamekey="E0300023">Arnold-Schönberg</persName>-Center</ref>, <placeNamekey="E0500002">Wien</placeName>). <persNamekey="E0300023">Schönbergs</persName> Exemplar der <rskey="E0800326">zweiten Ausgabe</rs> des <titlekey="E0400043">Entwurfs</title> von <datewhen-iso="1916">1916</date> enthält zahlreiche Annotationen <bibl>(vgl. <reftarget="#E0800043"/>)</bibl>.</note><lb/>ersehen Sie, dass <delrend="strikethrough">ich</del> sie mir
<lb/>nicht fremd sind.</p><prend="indent-first">Wir haben glücklich den Ton
<lb/>der Offenheit zu<orig></orig>einander an
<lbbreak="no"rend="after:-"/>geschlagen<reg>,</reg> und ich stelle die Frage<subst><delrend="overwritten">:</del><addplace="across">n:</add></subst><lb/><listrend="indent"><item><choice><orig>w</orig><reg>W</reg></choice>ie weit verwirklichen <suppliedreason="omitted">Sie</supplied><noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor">Auch <bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl>, <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800060"/> (390)</bibl> ergänzen: <q>[Sie]</q> (bzw. <q>you</q>).</note>
diese
<lb/>Absichten?</item><item>Und wie<reg></reg>viel ist dabei <subst><delrend="overwritten">A</del><addplace="across"><hirend="underline">E</hi></add></subst><hirend="underline">mpfindung</hi>,
<lb/>wie<reg></reg>viel <qrend="dq-uu"><hirend="underline">Absichtliches</hi></q>?</item></list></p><p>Das <rskey="E0400114">dritte Stück</rs>, das Sie mir in
<lb/>Ihrem gütigen Vertrauen schicken,
<lb/>ergänzt <rstype="works"key="E0400112 E0400113">die beiden vorausgegangenen</rs>,
<lb/>ohne neue Seiten aufzuweisen;
<lb/>so will es mir scheinen.</p><pbn="2"/><p>Zumal in <hirend="underline">harmonischer</hi><noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor">Bei <bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl>, <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800060"/> (390)</bibl> ohne Hervorhebung.</note>
Beziehung
<lb/>verl<subst><delrend="overwritten">assen</del><addplace="across">ässt</add></subst> es nicht den beschriebenen
<lb/>Kreis. Die A<choice><orig>cc</orig><reg>kk</reg></choice>ordfiguren <addplace="above">der</add> großen Septime,
<lb/>der kleinen None – (letztere oft, in
<lb/>Selbsttäuschung, als übermäßige O<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>tave
<lb/>geschrieben) – kehren immer wieder.</p><prend="indent-first">Das Lakonische wirkt als Manier.
<lb/>(Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre<orig>,</orig><lb/>empfindet Kritik nur als Gewinn,
<lb/>selbst wenn diese nicht das Richtige
<lb/>treffen sollte.)</p><prend="indent-first">Das <soCalledrend="dq-du">Asketische</soCalled> des <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>laviersatzes
<lb/>(wir wollen es so benennen) scheint
<lb/>mir ein unnützer Verzicht auf
<lb/>schon Errungenes. Sie setzen
<lb/>einen Wert<choice><orig>h an </orig><reg> an</reg></choice>stelle
<noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl>: <q>anstelle</q>.</note>
eines früheren,
<lb/>anstatt den neuen mit diesem zu
<lb/>addi<reg>e</reg>ren.
<noteresp="#E0300314"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl>: <q>addieren</q>.</note>
Sie werden <hirend="underline">anders</hi> und
<lb/>nicht <hirend="underline">reicher</hi>.</p><prend="indent-first">Fühlte ich mich zu Ihrer Kunst nicht
<lb/>vorbereitet, so würde ich mich
<lb/>neigen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> warten. Aber ich habe
<lb/>selbst so viel an mir gearbeitet.</p><prend="indent-first">So werden wir – vorläufig – wohl
<lb/>ein jeder in dem Mittelpunkt des
<lb/>eigenen Kreises bleiben, dessen R<subst><delrend="strikethrough">ä</del><addplace="across">a</add></subst>nd<delrend="strikethrough">er</del> –
<lb/>wie Sie richtig sagen – <delrend="strikethrough">sich</del> den des
<lb/>anderen streift. – <segtype="closer"subtype="salute">Mit freundlichstem
<lb/>Gru<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>, Ihr
<noteresp="#E0300317"type="commentary"subtype="ed_diff_minor"><bibl><reftarget="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><reftarget="#E0800005"/> (161)</bibl> ergänzen: <q>[Sie]</q></note>
hochschätzender</seg></p><closer><signedrend="align(right)"><persNamekey="E0300017">Ferruccio Busoni</persName></signed><pbn="3"/><datelinerend="inline rotate(225)"><datewhen-iso="1909-08-20">20. <choice><abbr>Aug.</abbr><expan>August</expan></choice> 1909</date></dateline></closer><postscript><p>Mit Verlegern dürften Sie für die allernächste Zeit
<lb/>Schwierigkeiten finden. Aber die Zeit verwandelt sich
<lb/>heutzutage rascher. Was ich jetzt vorbringe, ist
<lb/>ein bescheidener Vorschlag: Der Verleger <persNamekey="E0300072">Zimmer
<lbbreak="no"/>mann</persName> beginnt eine Serie Hefte meiner Redaktion
<lb/>zu publi<choice><orig>ciren</orig><reg>zieren,</reg></choice> welche den Titel führen: <soCalledrend="dq-du"><rskey="E0400429">an die Jugend</rs></soCalled><reg>.</reg><lb/><rstype="works"key="E0400205 E0400307 E0400308">Die ersten drei im Drucke befindlichen Hefte</rs> ent
<lbbreak="no"/>halten von mir Eigenes <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Bearbeitetes.
<notetype="commentary"resp="#E0300317"><cit><q>Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören.</q><bibl>(<reftarget="#E0800035"/>, S. 39)</bibl></cit>, schreibt <persNamekey="E0300017">Busoni</persName><datewhen-iso="1909">1909</date><!-- wo genau? --> kurz nach Vollendung der vier herausgegeben Hefte <titlekey="E0400429">An die Jugend</title>. Bei den darin enthaltenen Stücken handelt es sich nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von Bearbeitungen verschiedener kurzer Klavierwerke, mit welchen <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> einen Bogen schlägt von <persNamekey="E0300012">Bach</persName> (<titlekey="E0400307">Preludio, Fuga e Fuga figurata</title>) über <persNamekey="E0300010">Mozart</persName> (<titlekey="E0400308">Giga, Bolero e Variazione</title>) bis <persNamekey="E0300081">Paganini</persName> (für <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> der <q><persNamekey="E0300013">Liszt</persName> des Geigenspiels</q>, <titlekey="E0400040">Introduzione, Capriccio (Paganinesco) e Epilogo</title>). Diese vier galten <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> als Inbegriff von Weiterentwicklung und Erneuerung der Musik (und daher von <soCalled>Jugend</soCalled>). Mit Eigenkompositionen <rskey="E0400205">im ersten</rs> und einem Epilog <rskey="E0400040">im vierten Heft</rs> stellt sich <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> in eine Reihe mit seinen Vorbildern. Öffentlich gespielt hat er allerdings nur Heft 2–4 ohne Epilog (vgl. <bibl><reftarget="#E0800039"/>, S. 77–87</bibl>, und <bibl><reftarget="#E0800005"/>, S. 77 f.</bibl>).</note><soCalledrend="sq-uu"><rskey="E0400429">An
<lb/>die Jugend</rs></soCalled> soll bedeuten, dass sich die Publikation
<lb/>an die neue Genera<orig>- </orig>tion wendet. Würden Sie
<lb/>sich mit der Idee versöhnen können, dass
<lb/>z. B. ein viertes Heft <rskey="E0400113">Ihr 12/8-Stück</rs><hirend="underline">im</hi><hirend="underline">Original</hi><lb/><hirend="underline2"><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice></hi><hirend="underline">in</hi><rskey="E0400032"><hirend="underline">meiner</hi><hirend="underline">Paraphrasierung</hi></rs> brächte? Dann
<lb/>würde ich es <rskey="E0300072">dem Verleger</rs> vorschlagen und das
<lb/>mir ausgezahlte Honorar (welches sehr bescheiden ist
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> vielleicht 300 <choice><abbr>Mk</abbr><expan>Mark</expan></choice> betrüge) Ihnen zuweisen.</p><prend="indent-first">Es gehört einige Überwindung meiner Seite zu diesem
<lb/>Vorschlag, insofern als Sie <rskey="E0400032">meine Paraphrase</rs> still
<lbbreak="no"/>schweigend übergehen, aber es ist der erste Anknüpfungs
<lbbreak="no"/>punkt, der mir <delrend="strikethrough">zuerst</del> einfällt. –</p></postscript></div></body></text></TEI>