Ferruccio Busoni an Hans Huber arrow_backarrow_forward

Zürich · 16. November 1916

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28.16. Nov. 1916

Mein verehrtester Freund,

ich erwartete die in Aussicht
gestellte Einladung; da sie nun
nicht erfolgt ist, so besinne ich
mich, dass Sie zuerst auf meinen
Brief rechneten.

Die Programme würde
ich ungefähr so gestalten,
als wie in Zürich; anstatt
der Beethoven’schen 109 würde
ich für Basel die 111 wählen,
dafür zwei Schubert=Liszt
ausmerzen. Anstatt der
Chopin Gruppe des 2. Abends,
die 12 Etüden op. 10, die Sie
sich gewünscht hatten. AlsFür den
vierten Abend könnten Sie
weitere Wünsche äussern,
der dritte bliebe mit den
12 grossen Liszt-Etüden u. der
Don Juan-Paraphrase.

28.

Mein verehrtester Freund,

ich erwartete die in Aussicht gestellte Einladung; da sie nun nicht erfolgt ist, so besinne ich mich, dass Sie zuerst auf meinen Brief rechneten.

Die Programme würde ich ungefähr so gestalten als wie in Zürich; anstatt der Beethoven’schen 109 würde ich für Basel die 111 wählen, dafür zwei Schubert-Liszt ausmerzen. Anstatt der Chopin-Gruppe des zweiten Abends die 12 Etüden op. 10, die Sie sich gewünscht hatten. Für den vierten Abend könnten Sie weitere Wünsche äußern, der dritte bliebe mit den 12 großen Liszt-Etüden und der Don-Juan-Paraphrase. 29. Italie (komplett, mit Venezia e Napoli) und Paganini-Etüden (ebenfalls vollständig) wäre eine interessante Folge.

Schlagen Sie noch mehr vor.

Aber ich möchte Sie bitten, eine Entscheidung betreffs der Daten zu treffen, da anderes von diesen für mich abhängt:

Zunächst eine „italiänische Reise“, sodann die womögliche Vollendung eines Bühnenwerkes, das dem „Arlecchino“ zugestellt werden soll.

Von dieser zweiten Oper habe ich im Verlaufe eines Monates den ganzen Text fertiggestellt und die Musik im Ganzen geplant.

Dafür bin ich jetzt ein wenig müde.

Darum schließe ich kurz, aber nicht weniger herzlich und verehrungsvoll als Ihr treuer

F. Busoni

16. November 1916
Huber notiert hier die im Antwortbrief sodann vorgeschlagenen Konzertdaten.
                                                                
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29. Italie (komplett, mit Venezia
e Napoli
) u. Paganini Etuden
(ebenfalls vollständig) wäre
eine interessante Folge.

Schlagen Sie noch mehr vor.

Aber ich möchte Sie bitten,
eine Entscheidung betreffs
der Daten zu treffen, da
Anderes von diesen für mich
abhängt:

Zunächst eine “italiänische Reise”,
sodann die womögliche Vollendung
eines Bühnenwerkes, das dem
“Arlecchino” zugestellt werden soll.

Von dieser zweiten Oper habe
ich im Verlaufe eines Monates
den ganzen Text fertiggestellt u.
die Musik im Ganzen geplant.

Dafür bin ich jetzt ein
wenig müde.

Darum schliesse ich kurz
aber nicht weniger herzlich u.
verehrungsvoll als Ihr treuer

F. Busoni

16. N. 1916
                                                                
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Mittwoch 17 · 24 · 31 · 7 Febr. Huber notiert hier die im Antwortbrief sodann vorgeschlagenen Konzertdaten.
                                                                
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Dokument

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Überlieferung
Schweiz | Basel | Universitätsbibliothek | NL 30 : 22:A-H:16
Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Nur die Vorderseiten beschrieben.
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand des Empfängers Hans Huber, der auf der Rückseite von Blatt 2 mögliche Konzerttermine notiert hat.
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Nummerierung innerhalb des Briefwechsels eingetragen und das Datum auf die erste Seite übertragen hat.

Zusammenfassung
Busoni skizziert für vier Basler Klavierabende Programmabweichungen und -ergänzungen gegenüber den drei Zürcher Programmen; bittet um weitere Vorschläge und Nennung möglicher Daten; plant Italien-Reise; hat Turandot innerhalb eines Monats entworfen.
Incipit
ich erwartete die in Aussicht gestellte Einladung

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
unter Mitarbeit von
Stand
23. November 2017: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Refardt 1939, S. 21 f.